Kennengelernt habe sie ihren Ehemann über das Internet. Er habe ihr Nachrichten geschickt und sie besucht: "Er hat sich verstellt wie ein guter Mensch, wie ein sehr liebevoller Mensch." Doch nachdem die beiden geheiratet hatten, kam sie zu ihm in die Nähe von Graz, in das Haus seiner Eltern und es wurde alles anders: Ab dem ersten Jahr habe er physische und psychische Gewalt auf sie ausgeübt. Ihre Schwangerschaft sei ihm egal gewesen, er habe sie trotzdem geschlagen. Sie habe versucht wegzulaufen, aber sie hatte weder Geld noch ein Mobiltelefon noch ihren Reisepass: "Ich kam nur 'raus mit ihm oder seiner Mutter. Oder wenn sein Vater 'raus ist."

"Er wollte, dass ich eine Sklavin bin, die Kinder gebärt", sagte sie "Thema"-Moderator Christoph Feurstein teils unter Tränen. Nur kochen, putzen und auf die Kinder aufpassen sollte sie, "nicht alleine einkaufen gehen, nicht spazieren gehen, nichts". Ihr Mann wollte, dass sie ein Kopftuch trägt, und er untersagte ihr kurze Hosen, wie sie erzählte. Sie habe mit Morddrohungen gegen sich und ihre Familie in Bosnien gelebt. Der 26-Jährige habe mit seiner Waffe von der Terrasse und aus dem Fenster geschossen, auch sie damit bedroht: "Er hat mit der Waffe auf mich gezielt und hat gesagt, dass er mich umbringen und in die Mur werfen will."

Die Nacht, in der er später weggewiesen worden war und sie ihn um die Scheidung bat, sei ihre schlimmste gewesen: "Er ist explodiert, er hat mich geschlagen, ich bin an der Treppe gestanden, er hat mich in meinen Rücken getreten. (...) Er hat mich an den Haaren gerissen, er hat mich getreten, geschlagen. (...) Ich habe meine Mutter angerufen und hab' ihr die Adresse gesagt. (...) Meine Mutter hat alles gehört, was er gesagt hat. Und meine Mutter hat die Polizei gerufen. Dann ist die Polizei nach Hause gekommen."

Danach habe sie mit ihren Söhnen im Frauenhaus gelebt, in Angst, er oder seine Eltern könnten ihrer Familie in Bosnien etwas antun: "Sie haben gesagt, dass sie meine Familie umbringen können, jemanden bezahlen, der meinen Bruder, meinen Vater und meine Mutter umbringen kann. Das wäre kein Problem, dass sie einem Mann dafür Geld bezahlen."

Als sie von der Amokfahrt gehört hatte, sei das für sie ein Schock gewesen. Es tue ihr sehr leid, dass ihr Mann das gemacht habe. Sie wünsche sich nun nur noch einen sicheren Ort für sich und ihre Kinder, betonte die Frau.