Mit einem Temperaturplus von knapp 0,6 Grad ist der diesjährige Frühling vergleichsweise mild ausgefallen, berichtete die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) am Donnerstag. Über dem Durchschnitt lagen österreichweit aber auch die Niederschlagsmengen: Im Schnitt fiel um zehn Prozent mehr Regen, im Westen waren es sogar 45 Prozent.

"Vorarlberg und Nordtirol erlebten einen extrem nassen Frühling 2015. Die Niederschlagsmenge war hier die drittgrößte seit dem Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1858. Deutlich zu trocken war dieser Frühling dagegen größtenteils im Osten und Süden Österreichs", sagte der ZAMG-Klimatologe Alexander Orlik. Im Gebiet vom Waldviertel (Niederösterreich) bis ins Wiener Becken sowie vom Weißensee (Kärnten) bis in die Südsteiermark wurden Regenmengen von 15 bis 41 Prozent unter dem jährlichen Durchschnitt gemessen.

Besonders stark vom Regen geprägt war der "Wonnemonat" Mai: Hier wurden am 22. Mai beispielsweise in Bad Radkersburg (Steiermark) innerhalb von 24 Stunden 70 Millimeter verzeichnet, eine Messung, die laut ZAMG nur alle 50 Jahre vor kommt. Auch von Vorarlberg bis Salzburg und stellenweise in Oberösterreich fiel um 15 bis 91 Prozent mehr Regen als im klimatologischen Mittel.

März, April und Mai waren heuer von großen Temperaturunterschieden geprägt. Die Bandbreite reichte von 14,6 Grad am 6. März in Galtür in Tirol bis hin zu 31,8 Grad am 5. Mai in Weyer, Oberösterreich. "Der erste 30er wurde heuer am 5. Mai und damit ungewöhnlich früh gemessen", erklärte Orlik. Für die im Schnitt um 0,6 Grad überdurchschnittlichen Temperaturen hätte vor allem der milde März gesorgt. Die kältesten Regionen im Frühling waren hingegen im Weinviertel (Niederösterreich) und Mühlviertel (Oberösterreich) zu finden. Mit Abweichungen von plus 0,1 bis plus 0,3 Grad verzeichneten aber auch diese Gegenden einen durchschnittlichen Frühling.

In Sachen Sonnenschein kann der diesjährige Frühling mit den vorangegangenen Jahren mithalten. Vom Weißensee (Kärnten) über das Murtal (Steiermark) bis ins Südbürgenland ließ sich die Sonne sogar um zehn bis 41 Prozent länger blicken als im Schnitt. In Vorarlberg schien sie um zehn bis 15 Prozent länger. Besonders sonnenreich waren die Monate März und April, hier wurden "Überschüsse" von zwölf bis 28 Prozent verzeichnet. Im Mai hingegen ließ sich die Sonne um 20 Prozent weniger als im Jahresvergleich blicken.

Die Schneeverhältnisse bezeichnete die ZAMG als "unterdurchschnittlich", in den Mittelgebirgsregionen von Salzburg und der Steiermark herrschten aber eher ausgeglichene bis leicht überdurchschnittliche Verhältnisse. Relativ spät im Jahr, nämlich am 20. Mai, fiel auch noch bis in tiefere Tallagen Schnee, ab etwa 1.000 Metern Seehöhe bildete sich sogar eine Schneedecke.