Die routinemäßige Suchtmittelüberprüfung in der Fliegerkaserne im Aichfeld wurde im April 2015 durchgeführt. Dabei stellte sich heraus, dass Drogen von Soldaten in der Freizeit eingenommen worden waren. "Es kann zum derzeitigen Zeitpunkt nicht gänzlich ausgeschlossen werden, dass auch innerhalb der Kaserne Zeltweg mit Drogen gehandelt wurde", teilte das Ministerium in einer Aussendung mit. Die Staatsanwaltschaft sei eingeschaltet worden.

Aufgeflogen ist der Drogenkonsum im Zuge einer routinemäßigen Suchtmittelkontrolle. Es sind nach Angaben von Ministeriumssprecher Oberst Michael Bauer Grundwehrdiener und Soldaten im Ausbildungsdienst betroffen. Drei Zeitsoldaten wurden entlassen, die Grundwehrdiener, die mittlerweile bereits abgerüstet haben dürften, wurden angezeigt. Berufssoldaten sollen nicht involviert sein.

Bei den konsumierten Suchtmitteln handelt es sich Marihuana und synthetische Drogen. Die drei Zeitsoldaten im Ausbildungsdienst waren in verschiedenen Bereichen in der Kaserne tätig und haben sich schon vor ihrem Eintritt beim Bundesheer mit Drogen zu tun gehabt, sagte Bauer im APA-Gespräch.

Laut Ministerium wurden die Suchtgiftkontrollen durch die Militärstreife verstärkt und auf weitere Kasernen ausgedehnt, die Disziplinarabteilung des Ministeriums und das Abwehramt eingeschaltet und beim Militärkommando Steiermark die Untersuchungskommission eingerichtet.

Bei den Ermittlungen kamen auch Vorwürfe von einzelnen sexuellen Belästigungen auf. Die Untersuchungskommission prüft auch diese Fälle. Weitere Erhebungen haben - unabhängig von den anderen Vorwürfen - den Verdacht von Pflichtverletzungen von Berufssoldaten aus der Kaserne Zeltweg erhärtet: "Den Soldaten wird vorgeworfen, ihnen anvertraute Soldaten vorschriftswidrig behandelt und dabei Pflichtverletzungen begangen zu haben." Strafbare Handlungen könnten nicht ausgeschlossen werden.

Um die Ermittlungen nicht zu gefährden, will das Ministerium noch keine Details nennen. Disziplinäre Maßnahmen gegen die Verdächtigen wurden jedenfalls eingeleitet. Das Bundesheer bedauere die Vorfälle und will rasch aufklären. Es seien mehrere Dienststellen des Ministeriums und des Bundesheeres eingebunden und alle Maßnahmen seien mit zivilen Sicherheitsbehörden abgestimmt. Die Befragungen und Ermittlungen stünden erst am Beginn. Das Ministerium wolle, sobald neue Erkenntnisse vorliegen, die Öffentlichkeit informieren.

Im Büro von Verteidigungsminister Gerald Klug (SPÖ) wollte man auf APA-Anfrage vorerst keine Stellung nehmen, da die Vorfälle in Zeltweg keine politische Angelegenheit seien.