Ein 39-jähriger Mann ist am Montag wegen des Vorwurfs des dreifachen Mordversuchs vor einem Schwurgericht am Landesgericht Salzburg gestanden. Der Staatenlose soll in der Nacht auf 20. Dezember 2014 in der Stadt Salzburg drei Männer mit einem Messer schwer verletzt haben. Der Angeklagte beteuerte seine Unschuld: Das Trio sei auf ihn losgegangen, "ich bin in keiner Form tätlich geworden".

"Sie begannen mich zu schubsen"

Wie er sich dann die Schnitt- und Stichverletzten erklären könne, welche die drei Männer erlitten hatten, fragte der vorsitzende Richter Günther Nocker. "Das weiß ich nicht. Ich hatte kein Messer dabei. Vielleicht sind sie weggegangen und haben sich gestritten", antwortete der aus Aserbaidschan stammende Beschuldigte. Er habe die drei Rumänen zum ersten Mal in seinem Leben gesehen, als er nach einem Lokalbesuch in Richtung Hauptbahnhof spazierte und ihnen an der Kreuzung Ferdinand Porsche-Straße - Elisabethstraße begegnete.

Die Männer hätten ihn beschimpft und gemeint, sie seien besser als alle Österreicher und Türken, erzählte der 39-Jährige. "Sie begannen mich zu schubsen, ich bekam auch Faustschläge gegen den Kopf. Gott sei Dank sind zwei Herren gekommen und dazwischen gegangen, sonst hätten sie mich tot geschlagen. Ich bin schon 13 Jahre in Österreich und hier zu 70 Prozent integriert. Ich habe niemals jemanden beschimpft oder dergleichen." Er hatte eigenen Angaben zufolge in Österreich um Asyl angesucht, reiste nach Deutschland, wurde dort aufgegriffen und nach Österreich abgeschoben. Im Jahr 2011 bekam er einen negativen Asylbescheid und hielt sich danach in Salzburg auf.

"Ich spürte Schmerzen im Kopf"

Da er zum Zeitpunkt des Konflikts betrunken gewesen sei, könne er sich nicht mehr so genau an den Vorfall vom Dezember erinnern, schilderte der Angeklagte. "Ich bin danach weggegangen und setzte mich auf eine Bank, dann weiß ich nichts mehr. Ich spürte Schmerzen im Kopf." Wie es zu der Schnittverletzung an seinem Körper gekommen ist, wisse er nicht. "Das habe ich erst beim Zigarettenanzünden gemerkt." Vor der Auseinandersetzung habe er in einem Lokal eine Flasche Whisky getrunken, in einem anderen Beisl, wo er auch Karten spielte, ein Bier und einen türkischen Schnaps, erklärte der 39-Jährige. Ein Gerichtsgutachter hatte ihm zum Tatzeitpunkt allerdings Zurechnungsfähigkeit attestiert.

Die Angaben der drei Verletzten vor der Polizei waren völlig konträr zu den Aussagen des Beschuldigten. Dieser habe auf sie eingestochen, sagten sie. Laut Staatsanwalt Andreas Winkler wies das Messer eine Klingenlänge von zehn bis 15 Zentimetern auf. "Er hat mindestens sechsmal auf die drei Opfer eingestochen. Sie erlitten Verletzungen im Gesicht, am Rücken, an der Flanke und am Brustkorb. Eine Person wurde lebensgefährlich verletzt", sagte Winkler. "Es war klar, dass der Angeklagte einen Tötungsvorsatz hatte." Der Prozess wird am Dienstag fortgesetzt.