Nach dem Millionencoup bei einer Innsbrucker Geldtransporterfirma sind am Montag die Ermittlungen auf Hochtouren gelaufen. "Die Tatortsicherung ist abgeschlossen, jetzt läuft die Spurenauswertung", erklärte Katja Tersch vom LKA der APA. Zudem seien Befragungen der Mitarbeiter und etwaiger Zeugen im Gange. Die Ermittler gingen weiterhin von Insidern beziehungsweise von Insiderwissen aus.

Die Täter wussten über den Tatort genauestens Bescheid, zeigten sich die Ermittler überzeugt. Zudem verfügten sie über einen Schlüssel für das Zufahrtstor und die Zahlencodes für die Tresore. Daher sei es naheliegend, dass es entweder Täter aus dem Umfeld waren, oder Personen, die über Insiderwissen verfügten. Der Diebstahl wurde am Samstag kurz vor 17.30 Uhr verübt, wurde aber erst am Sonntag entdeckt und angezeigt. Vorerst fehlte von den Tätern jede Spur.

Der Diebstahl lief laut Polizei äußerst professionell ab: Die beiden maskierten Männer fuhren mit einem Wagen mit zuvor gestohlenen Kennzeichen rückwärts in die Tiefgarageneinfahrt und öffneten mit einem Schlüssel das Zufahrtstor des Schleusenraumes. Nachdem das Duo mit dem Auto in die Schleuse gefahren war, warteten die beiden zunächst, bis sich das Tor wieder vollständig geschlossen hatte. Dann sprangen sie aus dem Wagen und setzten die Videokameras außer Gefecht, indem sie Schaum auf die Objektive spritzten.

Anschließend machten sie die Schiebetür zum Tresorraum auf und öffneten dort alle mit elektronischen Zahlenschlössern gesicherten Tresore. Nachdem sie den Bargeldbetrag in Millionenhöhe in den Pkw geladen hatten, sprangen sie in den Wagen und machten sich aus dem Staub. Der gesamte Coup dauerte laut Polizei etwa 20 Minuten.

Die Kennzeichen wurden zwischen Freitag 16.30 Uhr und Samstag 8.30 Uhr von einem auf einem öffentlichen Anwohnerparkplatz im Bereich der Sonnenstraße 12 in Innsbruck abgestellten Wagen gestohlen. Die Polizei bat um Hinweise.