"Spuren vom Christkind haben wir keine gefunden – aber dafür zwei Eierschwammerln“, berichtet die 13-jährige Grazerin Elisabeth Reinisch ganz aufgeregt über ihren Spaziergang auf dem weststeirischen Reinischkogel. Die Aufregung ist berechtigt, denn die Schwammerlsuche fand am Sonntag und damit am 21. Dezember statt.

Drei Tage vor Weihnachten laden die Temperaturen einfach nicht zu Punsch und Glühwein ein. „Wir hatten schon einen Rekord-Oktober und einen Rekord-November und auch der Dezember wird mit Sicherheit ein Rekordmonat werden“, betont Richard Gwaltl von der Zamg, der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik. Rekord insofern, als 2014 das wärmste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen 1764 sein wird. Und der Winter vermutlich der zweitwärmste.
Ein Blick in den Computer der Meteorologen bestätigt das. Die Temperaturen vom 19. Dezember, der der bisher wärmste Wintertag war, erinnern eher an Ostern als an die bevorstehenden Weihnachten: 18,4 Grad in Reichenau an der Rax (NÖ), in rund 500 Meter Seehöhe gelegen – „das war der österreichische Spitzenreiter“, betont Gwaltl.

Rekordtemperaturen

Doch auch Mattersburg (Burgenland) mit 17,7 Grad, St. Radegund (Steiermark) mit 15,9 Grad, Feldkirch (Vorarlberg) mit 15,6 Grad oder Reutte (Tirol) mit 13,7 Grad können sich sehen lassen. Da kommt einem die wärmste Temperatur in Kärnten, in Fresach mit gemessenen 12,1 Grad, fast schon ein wenig kühl vor.
Obwohl meteorologisch schon seit 1. Dezember und kalendarisch ab 22. Dezember der Winter regiert, stellten sich am Sonntag  am Neusiedler See im Burgenland eher Sommergefühle ein. „So viele Windsurfer und Kitesurfer wie heute sieht man sonst ja nur im Sommer“, berichteten die Anrainer. Die milden Temperaturen kombiniert mit Sonnenschein und einer steifen Brise brachten eben die idealen Bedingungen dafür.

Warm soll es auch zu Weihnachten sein. „In der Früh gibt es leichten Frost, dann steigen aber die Temperaturen“, so der Meteorologe. Für den 23. Dezember werden wieder „Rekorde“ erwartet. Erst für den Stephanitag zeichnet sich eine Kaltfront ab. Dann sind von Vorarlberg bis zum Mariazellerland gar Schneefälle zu erwarten.

Rekordjahr

Der zweitwärmste Winter, der siebtwärmste Frühling und der wärmste Herbst seit Messbeginn sorgen trotz eines nur durchschnittlichen Sommers insgesamt für einen neuen Rekord. „Als das wärmste Jahr gilt bislang 1994, das wird heuer aber noch einmal um 0,5 Grad übertrumpft“, betont Clemens Teutsch-Zumtobel von Ubimet. „Bis auf den Mai und den August war es in allen Monaten zu warm, eine Folge von vielen, teils föhnigen Südwestwetterlagen.“ Außer zu Pfingsten trat keine große Hitzewelle auf, gleichzeitig setzte sich auch selten massive Kälte durch. Die meisten Alpentäler waren in diesem Jahr nicht nur schnee-, sondern auch eisfrei.