Die Einsatzkräfte waren am Sonntagnachmittag kurz nach 14 Uhr alarmiert worden, nachdem Risse in der Wand eines Hauses in der Quellenstraße entdeckt worden waren. Die Feuerwehr war am frühen Sonntagabend mit Absicherungsarbeiten beschäftigt. "Wir haben mit den Pölzmaßnahmen begonnen", sagte Feuerwehrsprecher Christian Feiler. Dabei werden die tragenden Elemente im Haus mit Rohren bzw. Holz unterstützt, damit das Haus nicht in sich zusammenfallen kann.

Zwar fanden im Erdgeschoß des Gebäudes aktuell Umbaumaßnahmen statt, jedoch wurden keine Arbeiten am Fundament durchgeführt, erklärte Feiler. "Wir haben daher die Gewissheit, dass unter dem Keller alles stabil ist." Vom tragfähigsten Punkt im Keller werden daher die Pölzungen durchgeführt. Wie lange diese Maßnahmen in Anspruch nehmen werden, war vorerst unklar, da es sich um einen Gewölbekeller handelt. "Die sind meist aufwendig zu pölzen", sagte Feiler.

Bei der Erkundung des Hauses am Nachmittag fand die Feuerwehr zahlreiche Risse im Haus vor. Zudem hatten sich Fenster und Türen bereits so verzogen, dass sie nicht mehr ordnungsgemäß geschlossen werden konnten.

Insgesamt 15 Bewohner waren evakuiert worden. Laut Feiler sind nicht alle Wohnungen im Gebäude vergeben. Verletzte gab es keine, die Wiener Berufsrettung war am Nachmittag vorsorglich an Ort und Stelle. Die Wiener Linien stellten gegen 15.00 Uhr einen Bus für die evakuierten Bewohner zur Verfügung, damit diese nicht im Freien ausharren mussten. Die Straßenbahnlinie 6 wurde umgeleitet.

Gefahr in Gründerzeithäusern

Das Haus in der Quellenstraße ist bereits das dritte Gebäude, das im Dezember in Wien evakuiert werden musste. Nach den jüngsten Fällen hatte die Baupolizei angekündigt, ein verstärktes Augenmerk auf Gründerzeithäuser legen. Zuletzt wurde am 9. Dezember ein Haus in Wien-Penzing vorsorglich evakuiert. Im Altbau mit 20 Wohnungen waren Risse im Stiegenhaus und in Wohnungen entdeckt worden.

Drei Tage zuvor, am 6. Dezember, stürzte ein Haus auf der äußeren Mariahilfer Straße in Wien-Rudolfsheim-Fünfhaus teilweise ein. Kurz nachdem die Feuerwehr fünf anwesende Bewohner in Sicherheit brachte, stürzte eine der drei Stiegen ein, ebenso ein Teil der Außenmauer im Innenhof. Am Donnerstag wurde das Gebäude wieder zur Nutzung freigegeben. Ursache des Einsturzes war ein gegrabener Liftschacht, Regenwasser war dort eingedrungen und hatte den Boden bzw. das Fundament instabil gemacht.