Die bei weitem meisten Fußfessel-Häftlinge in Österreich betreut die Justizanstalt Wien-Simmering mit rund 80. Sechs Mitarbeiter sind nur für die Betreuung der Strafgefangenen im elektronisch überwachten Hausarrest zuständig, sagte Anstaltsleiter Josef Schmoll zur APA. Anträge auf Genehmigung der Fußfessel landen auf seinem Tisch. 2013 waren es 278 Anträge, von denen er 152 genehmigt hat.

Es ist gut möglich, dass er bald auch über den Antrag von Ex-Innenminister Ernst Strasser, derzeit wohl Simmerings prominentester Häftling, entscheiden muss. Abgesehen von den formellen Voraussetzungen ist es laut Schmoll auch ein Kriterium, für welche Delikte ein Strafgefangener verantwortlich ist und welche Vorstrafen er hat. Besonders geeignet sei die Fußfessel letztlich bei kurzen Straftaten, die im Fall einer Verbüßung in der Anstalt den Jobverlust zur Folge hätte.

Der Simmeringer Anstaltsleiter erläuterte auch, dass dem Arbeitgeber nicht kommuniziert werden muss, dass sein Mitarbeiter sich im elektronisch überwachten Hausarrest befindet. Kontrollen, die es auch am Arbeitsplatz gibt, um die Tätigkeit des Strafgefangenen zu überprüfen, finden dementsprechend unverfänglich statt. Die Justizwachebeamten erscheinen in zivil mit einem ebenso unauffälligen Fahrzeug. Ist der Häftling anwesend, ist alles bestens.

Alkoholverbot

Natürlich gibt es auch Verstöße, wobei das Alkoholverbot relativ oft eine unüberwindliche Hürde für die Fußfesselträger darstellt. Ein Mann sei zweimal mit 0,1 bzw. 0,2 Promille erwischt worden. "Beim dritten Mal war es nicht möglich, dass er den Test macht", erzählte Schmoll. Generell sei es aber sehr selten, dass der elektronisch überwachte Hausarrest widerrufen werden müsse. Wobei die Kontrolldichte sehr hoch sei.

Die Überwachung aller Fußfesselträger in Österreich findet in der Justizanstalt Wien-Josefstadt statt, wo acht Beamte die Einhaltung aller Vorschriften rund um die Uhr kontrollieren. Dabei gibt es je nach Strafgefangenem unterschiedliche Fußfesselvarianten, betonte Karl Beinhart, einer der Beamten in der Überwachungszentrale: Beispielsweise haben Personen, die beruflich viel reisen müssen, einen GPS-Sender, um jederzeit den Aufenthaltsort kontrollieren zu können. Hannes Kartnig war so einer.

Noch nie eineiige Zwillinge

Klassisch wäre die "normale Fußfessel", die sich bei der Station anmeldet, wenn der Träger nach Hause kommt, so dass in der Überwachungszentrale klar ist, dass der Strafgefangene die Vorschriften erfüllt. Und dann gibt es noch die Basisstationen mit dem eingebauten Alkomaten, mit denen Häftlinge mit Alkoholproblemen oder Strafgefangene, die im Zustand der Berauschung ein Delikt verübt haben, kontrolliert werden können. Wer glaubt, dass er einen Verwandten oder Mitbewohner vorschicken kann, täuscht sich. Mit dem Test wird der Proband auch durch eine eingebaute Kamera in der Basisstation fotografiert. Die Aufnahme erhält die Überwachungszentrale übermittelt. Eineiige Zwillinge unter einem Dach habe es bisher noch nicht gegeben, sagte Beinhart zur APA. "Und auch das würde irgendwann auffallen."

"Für den Strafvollzug war das ein wichtiger Schritt", zeigte sich Strafvollzugsdirektor Peter Prechtl überzeugt, gerade im Hinblick auf die Resozialisierung. 40 bis 50 Prozent haben ein Jahr oder ein bisschen mehr Freiheitsstrafe.