Der zu Ende gehende meteorologische Herbst ist der wärmste seit Beginn der Messungen vor 247 Jahren. "Österreichweit gesehen liegt der Herbst 2014 um 2,2 Grad Celsius über dem vieljährigen Mittel", resümierte Alexander Orlik von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) am Mittwoch in einer Aussendung.

Der Herbst 2014 übertrifft damit den bisherigen Spitzenreiter, den Herbst 2006, um 0,2 Grad. Er setzte sich aus drei überdurchschnittlich warmen Monaten zusammen: Der September lag um 0,7 Grad über dem Mittel, der Oktober um 2,2 Grad und der November war um 3,8 Grad überdurchschnittlich warm. Die höchste Temperatur wurde mit 28,5 Grad am 19. September in Salzburg-Freisaal gemessen. Die tiefste Temperatur in den Niederungen gab es am 20. Oktober mit minus 5,7 Grad in Weitensfeld in Kärnten.

Beim Niederschlag wurden große regionale Unterschiede registriert. ZAMG-Klimatologe Orlik: "Relativ trocken war es in diesem Herbst in Vorarlberg und im Außerfern, mit 15 bis 30 Prozent weniger Niederschlag als im vieljährigen Mittel. Im Großteil Österreichs gab es dagegen um meist 15 bis 75 Prozent mehr Niederschlag als im Mittel. Stellenweise war es sogar um bis zu 115 Prozent zu nass, vor allem in den sonst oft so trockenen Regionen im Weinviertel, im Wiener Becken und Nordburgenland."

Trotz der sehr milden Temperaturen war die Ausbeute an direktem Sonnenschein teils unterdurchschnittlich. Verglichen mit dem klimatologischen Mittel gab es im Flächenmittel in Österreich um fünf Prozent weniger Sonnenschein. Von Kärnten über die Südsteiermark bis ins Waldviertel schien die Sonne um zehn bis 20 Prozent kürzer als im vieljährige Mittel. Weiter im Westen und in den höheren inneralpinen Lagen entsprach die Sonnenscheindauer dem vieljährigen Mittel oder übertraf diese etwas.

Trotz der teils hohen Niederschlagsmengen herrschten wegen den hohen Temperaturen im Herbst in fast allen Regionen unterdurchschnittliche Schneeverhältnisse. Sowohl bei den aufsummierten Neuschneehöhen als auch bei den Schneedeckentagen gab es deutliche Defizite. Vor allem unterhalb von 1.000 Meter Seehöhe gab es selten oder überhaupt keine Schneedecke. In Obertauern gab es nur elf statt 40 Tage mit einer durchgehenden Schneedecke, in Bad Gastein drei statt 17 Tage, in Innsbruck und Wien überhaupt keine statt zwei.