Waldbrände haben in der kanadischen Provinz Alberta die größte Evakuierungsaktion ihrer Geschichte notwendig gemacht. Fast alle der mehr als 100.000 Einwohner von Fort McMurray seien aufgefordert worden, die Stadt zu verlassen, teilte der Katastrophenschutz am Dienstag mit. Dicke Rauchsäulen standen über der Stadt, einige Häuser wurden bereits Opfer der Flammen. Mehrere Tankstellen explodierten.

Der Flughafen unterbrach seinen Betrieb zunächst nicht. Die Behörden forderten die Menschen auf, die rund 20 Kilometer von der Stadt entfernten Schutzeinrichtungen aufzusuchen. Auf den Straßen Richtung Norden bildeten sich lange Staus, nachdem die Polizei alle in den Süden führenden Routen gesperrt hatte. "Seien Sie geduldig, fahren Sie besonnen und machen Sie bitte Platz für Einsatzfahrzeuge", hieß es in dem Aufruf des Katastrophenschutzes.

Neun Löschflugzeuge im Einsatz

Neun Löschflugzeuge, ein Dutzend Hubschrauber und rund 100 Feuerwehrleute seien im Einsatz, teilte die Forstbehörde mit. "Wir hatten einen verheerenden Tag. Fort McMurray ist von dem Brand überrollt worden", sagte Feuerwehrchef Darby Allen. Das Feuer war schon am Wochenende südwestlich der für den Ölsand-Abbau bekannten Stadt ausgebrochen.

In einem ersten Aufruf am Dienstag hatte der Katastrophenschutz nur 30.000 Bewohner aufgefordert, die Stadt zu verlassen. Doch dann kamen die Flammen, angetrieben von starkem Wind, immer näher. Bereits am Montag hatten 500 Menschen wegen der Brände ihre Häuser verlassen müssen. Die Provinz Alberta erlebt derzeit eine Rekorddürre. Am Dienstag herrschten Temperaturen von fast 30 Grad.

Der kanadische Regierungschef Justin Trudeau telefonierte mit der Premierministerin von Alberta, Rachel Notley, und bot Hilfe der Zentralregierung für die Provinz an. Es sei eine "sehr bedrohliche Zeit", sagte Notley bei einer im Fernsehen übertragenen Pressekonferenz.