Im Haus eines in der vergangenen Woche festgenommenen deutschen Paares im nordrhein-westfälischen Höxter ist nach Angaben der Ermittler eine weitere Frau getötet worden. Es handle sich um eine 33-Jährige aus Niedersachsen, sagte Oberstaatsanwalt Ralf Meyer am Dienstag in Bielefeld. Sie sei am 1. August 2014 nach "schwersten körperlichen Misshandlungen" gestorben.

Leiche in Tiefkühltruhe gelegt

Die Leiche hätten die mutmaßlichen Täter in eine Tiefkühltruhe gelegt, dann zerstückelt und in einem Kamin verbrannt, sagte Meyer weiter. Die Asche soll das Paar, ein 46-Jähriger und eine 47-Jährige, an Straßenrändern in der Umgebung verstreut haben.

Das 33-jährige Opfer soll ihren Peiniger im Sommer 2013 über eine Kontaktanzeige kennengelernt und noch im Herbst desselben Jahres geheiratet haben. Danach sei es immer wieder zu schwersten körperlichen Misshandlungen gekommen "wie beispielsweise Schläge gegen den ganzen Körper, Anketten an Heizungen, Fesselungen" - bis die Frau schließlich an den Folgen ihrer Verletzungen starb.

Tod einer 41-Jährigen brachte Fall ins Rollen

Die beiden Tatverdächtigen waren am Mittwoch vergangener Woche festgenommen und am Donnerstag dem Haftrichter vorgeführt worden. Dieser erließ Haftbefehle wegen Totschlags. Denn Fall ins Rollen gebracht hatte der Tod einer 41-Jährigen aus dem niedersächsischen Bad Gandersheim. Das Paar hatte die Frau mit schweren Verletzungen in das Krankenhaus gebracht, wo sie ihren Verletzungen erlag. Die Ärzte entdeckten am Körper der Frau Spuren von Misshandlungen und schalteten die Polizei ein. Die Frau war über Wochen in Höxtern gefangen gehalten und misshandelt worden.

Ermittler schließen weitere Opfer nicht aus

In Medienberichten war am Montag zudem von einem weiteren Opfer die Rede. Unklar war zunächst, ob es sich dabei um den Fall einer im Jahr 2006 verschleppten Schwesternschülerin handelt.

Die Ermittler schließen nicht aus, dass es auch noch ein drittes Opfer geben könnte. Konkrete Hinweise gebe es derzeit aber nicht. "Wir können auch nicht völlig ausschließen, dass möglicherweise dort auch noch eine andere Frau gestorben ist", so der Leiter der Mordkommission "Bosseborn", Ralf Östermann.

An Heizkörper gefesselt

Darüber hinaus gebe es Hinweise auf weitere Opfer, die Misshandlungen in dem Haus überlebt hätten. Eine misshandelte Frau aus dem Großraum Berlin sei namentlich bekannt, sagte Östermann. Die Opfer hätten mit dem Paar "im Prinzip" gemeinsam im Haus gelebt, sagten die Ermittler. Es habe keinen separaten Raum gegeben. Wenn die Frauen aber "aufsässig" geworden seien, seien sie etwa an Heizkörper oder in der Badewanne gefesselt worden - oft die ganze Nacht. Die Aussagen hätten die Vernehmungsbeamten "ziemlich mitgenommen". 

Der beschuldigte 46-jährige Mann habe auch seine Ex-Frau und Komplizin "massiv misshandelt", sagten die Ermittler. Die 47-Jährige sei ihm "hörig" gewesen. Der Hauptverdächtige ist einschlägig vorbestraft und bestreitet jede Schuld. Seine 47 Jahre alte Ex-Frau hat ein Geständnis abgelegt. Über Jahre sollen sich auf dem Hof der beiden in Höxter - im Dreieck zwischen Bielefeld, Hannover und Kassel gelegen - brutale Szenen abgespielt haben. Vermutetes Motiv: sadistische Machtspiele. Die Ermittler haben einen Psychiater hinzugezogen, der die beiden untersuchen soll.