Führende europäische Aids-Organisationen haben schwere Vorwürfe gegen die tschechischen Behörden erhoben. Das Gesundheitsamt in Prag hatte gegen 30 HIV-positive Männer Strafanzeige gestellt, weil sie angeblich ungeschützten Sexualverkehr gehabt hätten.

"Wie die tschechischen Behörden hier HIV-positive Menschen drangsalieren, ist erschütternd und darf auf keinen Fall Schule machen", kritisierte Ulf-Arne Hentschke-Kristal von der Deutschen Aids-Hilfe am Freitag. Mindestens in einem Fall hat die Polizei die Ermittlungen inzwischen wieder eingestellt.

Petition im Internet

Die tschechische Aids-Hilfe (CSAP) hat mit europäischen Schwesterverbänden eine Online-Petition "zum Stopp der Verfolgung HIV-Positiver in Tschechien" gestartet. Mehr als 600 Personen haben die Petition unterzeichnet. "Niemand, der HIV-positiv ist, gehört ins Gefängnis" hieß es darin. In Tschechien gab es im vorigen Jahr 266 HIV-Neuinfektionen, die höchste Zahl in mehr als 30 Jahren.