Santos betonte jedoch laut einem Bericht des Rundfunksenders Radio Caracol nach Beratungen mit Gesundheitsexperten, bisher sei kein einziger Fötus mit Mikrozephalie bei einer mit dem Virus infizierten Frau gefunden worden.

Ob es sich dabei um bestätigte Zika-Infektionen oder um Verdachtsfälle handelte, war zunächst nicht bekannt. Santos leitete am Samstag eine Sondersitzung der Gesundheitsbehörde zu der Epidemie.

Ende Jänner hatte das kolumbianische Gesundheitsministerium bereits einen Anstieg von 890 auf 2.116 Fälle innerhalb von einigen Tagen gemeldet, wobei damals 176 davon von Labors bestätigt gewesen waren.

Kolumbien ist nach Brasilien das von dem Zika-Ausbruch am härtesten betroffene Land. Das Zika-Virus breitet sich seit Wochen explosionsartig in Lateinamerika aus. Das Virus führt bei etwa einem Fünftel der Infizierten zu grippeähnlichen Symptomen und ist normalerweise nicht tödlich.

Der von Moskitos übertragene Zika-Erreger steht aber im Verdacht, bei einer Infizierung von Schwangeren starke Schädelfehlbildungen bei deren Babys auszulösen (Mikrozephalie). Die Kinder kommen mit einem zu kleinen Schädel auf die Welt. Geistige Behinderungen sind meist die Folge. Einen Beweis dafür, dass das Virus für Mikrozephalie verantwortlich ist, gibt es aber noch nicht.

Das Zika-Virus wird nicht nur mit Mikrozephalie, sondern auch mit der Guillain-Barre-Nervenkrankheit in Verbindung gebracht. Diese ist ebenfalls auf dem Vormarsch.

Am Freitag hatten die Behörden bekannt gegeben, dass drei mit dem Zika-Virus infizierte Menschen starben, nachdem sie die Guillain-Barre-Nervenkrankheit mit Lähmungserscheinungen entwickelt hatten. In den meisten Fällen erholen sich am Guillain-Barre-Syndrom erkrankte Patienten wieder, doch mitunter endet die Krankheit tödlich.

Das Zika-Virus hat sich nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) bereits in 33 Ländern verbreitet.