Magermodels dürfen in Frankreich künftig per Gesetz nicht mehr über den Laufsteg gehen bzw. vor der Kamera stehen. Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek (SPÖ) wünscht sich auch für Österreich ein Beschäftigungsverbot für Magermodels unter einem bestimmten BMI durch Modelagenturen. "Die Schuld liegt dabei nicht beim Model, sondern bei denen, die sie anstellen", betonte Heinisch-Hosek am Freitag.

"Ein falsches Schönheitsideal aus der Modeindustrie kann krank machen", argumentierte die Frauenministerin. Wenn rund 30 Prozent aller Mädchen gefährdet sind, an einer Essstörung zu erkranken, sage das "schon sehr viel" über den Schönheitswahn aus. Frankreich habe einen wichtigen Schritt gesetzt.

Frankreich verbannt Mager-Models vom Laufsteg

Die Pariser Nationalversammlung nahm die Regelung als Teil einer umstrittenen Gesundheitsreform an. Um auf französischen Modeschauen oder bei Foto-Shootings arbeiten zu können, brauchen Models künftig eine medizinische Bescheinigung, dass ihr Gesundheitszustand mit dem Beruf vereinbar ist. Zentraler Faktor ist dabei der Body-Mass-Index - die genauen Kriterien müssen noch von einer Fachbehörde festgelegt werden.

Hohe Strafen drohen

Wer Models ohne Bescheinigung beschäftigt, dem drohen sechs Monate Gefängnis und 75.000 Euro Strafe. Die Regelung ist weniger strikt als das ursprünglich geplante Verbot, das die Abgeordneten in der ersten Lesung im Frühjahr beschlossen hatten. Demnach hätte die Behörde einen Mindest-Body-Mass-Index festgelegt. Model-Agenturen hatten damals kritisiert, es sei falsch, Magersucht als seelisch bedingte Krankheit und Schlankheit von Models zu vermischen. Der Body-Mass-Index setzt das Gewicht ins Verhältnis zur Körpergröße.

Vorbild für Österreich

Der Gesetzesbeschluss in Frankreich ist auch für Österreich richtungsweisend. Das erklärt SPÖ-Bundesfrauengeschäftsführerin Andrea Brunner. "In einer informellen Umfrage, die wir während der Sommermonate in ganz Österreich durchgeführt haben ist dies deutlich zum Ausdruck gekommen", so Brunner. 70 Prozent der Frauen stimmten der Aussage, Models sollen ein gesundes Mindestgewicht haben, sehr zu. 20 Prozent stimmten der Aussage eher zu. Eine hohe Zustimmung für ein entsprechendes Gesetz findet sich in allen Altersgruppen.

Auch in anderen europäischen Ländern werden Beschränkungen für die Werbeindustrie diskutiert.