Vor der UNO-Klimakonferenz in Paris hat der Klimaforscher Hans Joachim Schellnhuber vor den katastrophalen Folgen der Erderwärmung gewarnt. "Der Klimawandel ist wie ein Asteroideneinschlag in Super-Zeitlupe. Und deshalb ist er eine riesige psychologische Herausforderung: Wir verdrängen ihn wegen seiner Langsamkeit."

Unbewohnbare Gegenden

Das sagte der Leiter des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung gegenüber der Zeitung "Bild am Sonntag". Schellnhuber warnte unter anderem vor steigenden Flüchtlingszahlen: "Wenn wir weiter ungehemmt Kohle, Öl, Gas verfeuern und damit Treibhausgase ausstoßen, droht etwa die Entstehung unbewohnbarer Regionen mit 60 Grad und mehr. Wenn der Klimawandel ungebremst fortschreitet, und wir am Ende des Jahrhunderts eine Weltbevölkerung von elf Milliarden Menschen haben, dann wird es massive Fluchtbewegungen Richtung Europa geben."

Die Politik forderte der Klimaforscher zum Handeln auf. "Wir brauchen die Überführung der Zwei-Grad-Begrenzung in internationales Recht und eine überzeugende Vision, wie man im 21. Jahrhundert ein gutes Leben auf nachhaltige Weise führt." Jeder Einzelne könne zudem im Alltag einen Beitrag zum Klimaschutz leisten, etwa durch einen niedrigeren Fleischkonsum: "Sonntagsbraten statt täglich Schnitzel, das schützt die Umwelt und ist gesund. Der Konsument ist mächtig."

Bei der UNO-Konferenz soll ein international verbindliches Klimaschutzabkommen beschlossen werden. Ziel ist eine Begrenzung der Erderwärmung auf zwei Grad Celsius im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter.