Zwei chinesische Konzerne werden einem Zeitungsbericht zufolge mit einem Milliardenbetrag in das Atomprojekt Hinkley Point in Südwestengland einsteigen. Vorgesehen ist ein Anteil von 33,5 Prozent, wie die französische Wirtschaftszeitung "Les Echos" am Montag auf ihrer Webseite ohne Angabe von Quellen berichtete. Bei den Investoren handelt es sich demnach um die Staatskonzerne CGN und CNNC.

Hinkley Point wäre das erste neue Atomkraftwerk in Großbritannien seit 20 Jahren. In der Europäischen Union sorgt es für Streit: Die Kommission in Brüssel hatte im Oktober 2014 beschlossen, dass London die beiden Meiler mit Steuergeldern bezuschussen darf. So sicherte Großbritannien dem Betreiber unter anderem einen garantierten Stromabnahmepreis für die ersten 35 Jahre zu. Dagegen klagten im Sommer Österreich und mehrere Stromversorger vor dem Europäischen Gerichtshof. Die Subventionen sind ihrer Ansicht nach eine unrechtmäßige Beihilfe.

Das Kraftwerk wird vom französischen Konzern Electricite de France (EdF) gebaut und soll umgerechnet knapp 22 Milliarden Euro (16 Milliarden Pfund) kosten. EdF lehnte eine Stellungnahme zu dem Bericht in "Les Echos" zunächst ab. Das Unternehmen hatte sich am Sonntag zuversichtlich geäußert, in den kommenden Tagen mit chinesischen Investoren zu einem Abschluss zu kommen.

Der Bau von Hinkley Point wurde bereits im Oktober 2013 angekündigt. Finanzielle Schwierigkeiten beim französischen Atomkonzern Areva und Probleme mit zwei ähnlichen Reaktoren haben aber zu Verzögerungen geführt.