Wie die Forscher in der Fachzeitschrift "Science" schreiben, gilt diese Prozedur bei menschlichen Überresten aus Afrika als besonders schwierig: Das heiße Klima wirkt sich negativ auf die Haltbarkeit der DNA aus. Das Erbgut aus dem Schädelknochen eines Mannes wurde jedoch konserviert, da dieser in einer kühlen und trockenen Höhle im Hochland von Äthiopien bestattet worden war. Bisher hatte sich die Auswertung jahrtausendealter menschlicher DNA auf Funde aus nördlichen und arktischen Regionen beschränkt.

Der nun untersuchte afrikanische Ureinwohner lebte noch vor einer großen Rückwanderungswelle, die sich vor etwa 3000 Jahren aus Vorderasien in Richtung des Horns von Afrika vollzog. Der dadurch mögliche Vergleich mit dem Erbgut heutiger Menschen zeigt laut den Wissenschaftlern, dass diese Wanderungsbewegung möglicherweise deutlich umfangreicher war als bisher angenommen und "die genetische Zusammensetzung von Völkern auf dem gesamten afrikanischen Kontinent" beeinflusste.

Einwanderungswelle aus Asien

Den Ergebnissen der Forscher zufolge lassen sich bis zu 25 Prozent des Erbgutes heute in Ostafrika lebender Menschen auf die Einwanderungswelle aus Vorderasien zurückführen. Im restlichen Afrika betrage der Anteil vielerorts immerhin noch mindestens fünf Prozent. Die Wissenschafter schließen daraus, dass die damalige Rückwanderung nach Afrika eine deutlich größere Dimension hatte als bisher geglaubt und möglicherweise bis zu einem Viertel der damals in der Region lebenden Menschen ausmachte. Unklar bleibt laut den Forschern jedoch, was seinerzeit die Rückwanderungswelle auslöste.