Bisher bargen die Einsatzkräfte 137 Leichen aus den Trümmern in der Siedlung Cambray II am Rande von Guatemala-Stadt. Präsident Alejandro Maldonado ordnete eine dreitägige Staatstrauer an. Noch immer wurden mindestens 300 Menschen vermisst. Einsatzleiter Sergio Cabanas sagte, es sei sehr unwahrscheinlich, noch weitere Überlebende zu finden.

Allgemein gilt, dass 72 Stunden nach einem Erdrutsch die Überlebenschancen von Verschütteten rapide sinken. Diese Frist lief in der Nacht zum Montag ab. An den Hängen oberhalb des Viertels seien neue Risse gesichtet worden, teilte der Katastrophenschutz mit. Zudem sei der Fluss Pinula am Rande der Siedlung angeschwollen, was die Arbeiten weiter erschwere.

Insgesamt müssten 119.000 Kubikmeter Material abgeräumt werden, sagte der Minister für Transport, Infrastruktur und Bauwesen, Victor Corado, der Zeitung "Prensa Libre". Die Arbeiten gingen sehr langsam voran und es werde nun zielgenau nach Verschütteten gesucht.

Insgesamt waren rund 1.800 Helfer an der Rettungsaktion beteiligt. Das Nachbarland Mexiko schickte Spezialisten des Katastrophenschutzes, der Polizei und des Militärs mit Suchhunden zu Unterstützung. Mit schwerem Gerät schafften die Einsatzkräfte Erde zur Seite, um zu den Verschütteten vorzudringen.

Der Erdrutsch war in der Nacht auf Freitag von tagelangen starken Regenfällen ausgelöst worden. Der Hügel über dem Viertel, in dem größtenteils arme Familien leben, brach in zwei Teile. Medienberichten zufolge hatte der Katastrophenschutz den Bezirk schon vor Jahren als Risikozone deklariert und die Gemeindeverwaltung darüber informiert.