Das Gratis-Plastiksackerl ist in Europa auf dem Rückzug: Als letzter Teil Großbritanniens hat auch England eine Gebühr für die Tragetaschen eingeführt. Damit müssen Supermarktkunden seit Montag ihre eigenen Taschen mitbringen oder fünf Pence - knapp sieben Cent - für eine neue zahlen. Allerdings gilt das nur in Geschäften von Unternehmen, die mindestens 250 Vollzeitbeschäftigte haben.

Die Regierung in London hofft, dass der Verbrauch der Sackerln in Supermärkten durch die neue Regelung um 80 Prozent zurückgeht. Bisher mussten sich Kunden oft geradezu wehren, wenn sie kein Einweg-Plastiksackerl wollten. Alleine in England wurden 2013 nach Regierungsangaben in größeren Supermärkten 7,4 Milliarden Sackerln ausgegeben, im Schnitt 133 pro Kunde.

Die EU hat ihren Mitgliedsstaaten in einer Richtlinie vom April 2015 freigestellt, kostenlose Plastiksackerl bis Ende 2018 zu verbieten oder die Zahl der verbrauchten Sackerl bis Ende 2019 auf 90 pro Einwohner zu reduzieren. Der jährliche Verbrauch an Tragetaschen aus Plastik wurde von der EU-Kommission mit 100 Milliarden Stück in der gesamten Union beziffert. Die große Mehrheit davon, nämlich 89 Prozent, werde nur einmal verwendet.

Der Pro-Kopf-Verbrauch in Österreich lag laut Kommissionszahlen von 2010 bei 51 Stück - der drittniedrigste Wert unter allen EU-Staaten. Allerdings wurden von diesen 51 Sackerln 45 nur ein einziges Mal verwendet. Umweltminister Andrä Rupprechter (ÖVP) hatte nach Bekanntgabe der EU-Pläne als heimische Zielvorgabe verkündet, mit einer Branchenvereinbarung bis 2019 die Zahl der pro Kopf verbrauchten Sackerl auf 25 halbieren zu wollen.