Einsatzleiter Sergio Cabanas sagte, es sei sehr unwahrscheinlich, noch Überlebende in den Trümmern zu finden. Bei den Bergungsarbeiten in der Siedlung Cambray II am Rande von Guatemala-Stadt waren rund 1.800 Helfer im Einsatz. Am Sonntag schlossen sich 60 Spezialisten des Katastrophenschutzes und der Marine aus Mexiko den Rettungskräften an. Mit schwerem Gerät schafften sie Erde zur Seite, um zu den Verschütteten vorzudringen.

Papst Franziskus gedachte am Sonntag beim Angelus-Gebet der Opfer des Unglücks. "Ich möchte ein Gebet für die Opfer des Erdrutsches, der in Guatemala ein ganzes Dorf mitgerissen hat, (...) sprechen. Wir sind der besonders schlimm betroffenen Bevölkerung nahe, auch mit konkreter Solidarität", sagte der Pontifex vor Zehntausenden Menschen auf dem Petersplatz in Rom.

Der Erdrutsch ereignete sich in der Nacht zum Freitag. Nach 72 Stunden gilt es allgemein als unwahrscheinlich, weitere Überlebende zu finden. Diese Frist läuft am späten Sonntagabend (Ortszeit) ab. Einsatzleiter Cabanas kündigte an, dann werde entschieden, ob die Suche fortgesetzt werde.

Bei dem Unglück wurden 125 Häuser verschüttet. In dem Vorort von Guatemala-Stadt leben vor allem arme Familien. Einige Häuser lagen nach dem Erdrutsch bis zu 20 Meter unter der Erdoberfläche, wie der Feuerwehrchef Fritz Garcia-Gallont der Zeitung "Prensa Libre" sagte.

Der Erdrutsch war von starken Regenfällen in den vergangenen Tagen ausgelöst worden. Der Hügel über dem Viertel brach in zwei Teile. Anrainer sagten der Zeitung "Prensa Libre", die Behörden hätten sie nie vor den Gefahren gewarnt. Medienberichten zufolge hatte der Katastrophenschutz den Bezirk allerdings schon vor Jahren als Risikozone deklariert und die Gemeindeverwaltung darüber informiert.

Rund um Guatemala-Stadt leben nach Angaben des Katastrophenschutzes rund 300.000 Menschen in von Erdrutschen gefährdeten Bezirken. "Es ist unmöglich, alle umzusiedeln", sagte der Behördenchef Alejandro Maldonado.