Die Erwachsenen im Alter zwischen 25 und 55 Jahren litten unter Wahnvorstellungen, Krämpfen, Schmerzen, Atemnot und auch Herzrasen, wie Matthias Köhlbrandt von der Kreisfeuerwehr Harburg sagte.

Nach dem Alarm rückten die Rettungskräfte (mehr als 150 Mann) zu einem Großeinsatz aus. In dem örtlichen Tagungszentrum hätten die Helfer die Vergifteten torkelnd und kaum ansprechbar angetroffen, sagte Kreissprecher Johannes Freudewald. "Es sind aber keine lebensbedrohlichen Erkrankungen."

Als Ursache wurde nach ersten Erkenntnissen eine Vergiftung mit Amphetaminen festgestellt, wie der Kreissprecher sagte. Bei der Droge habe es sich um das in Deutschland seit Ende 2014 verbotene "2C-E" gehandelt, in Szenekreisen auch als "Aquarust" bekannt. Hinweise darauf, dass die Betroffenen zur Einnahme der Droge gezwungen worden seien, gebe es nicht. Die synthetisch hergestellten Aufputschmittel haben eine euphorisierende Wirkung. Wie Ecstasy und Speed gehört auch die künstlich hergestellte Modedroge Crystal zur Gruppe der Amphetamine.

Strafverfahren eingeleitet

Die Verletzten mussten in mehreren Kliniken untergebracht werden. Wie es zu der Vergiftung kam, war auch am Samstag noch unklar. So konnten die zuständigen Stellen zunächst nicht sagen, ob die Teilnehmer die Drogen selbst eingenommen hatten oder ob sie ihnen eingeflößt worden waren. "Die Befragungen beginnen, sobald die Menschen ansprechbar und die Aussagen auch verwertbar sind", so die Polizei. Am Samstag hat die Polizei Strafverfahren gegen die Beteiligten eingeleitet. Sie werden beschuldigt, Halluzinogene eingenommen zu haben, sich selbst verletzt und somit einen Großrettungseinsatz verursacht zu haben, sagte ein Sprecher der Polizei.

Auch am Sonntag wurde nicht bekannt, warum es zu dem Unfall kam - die ersten Verletzten hatten da die Krankenhäuser schon wieder verlassen. Die Leitung des Tageszentrums gab an, die Gruppe sei nicht das erste Mal in Handeloh gewesen. Die meisten Teilnehmer kämen aus Hamburg, sagt die Betreiberin des Tagungszentrum "Tanzheimat Inzmühlen", Stefka Weiland. "Wir sind entsetzt und schockiert, und wir distanzieren uns von dem, was da vorgefallen ist. Damit haben wir nichts zu tun."