"Wir haben unwiderlegbare Beweise, dass er existiert", sagte Piotr Koper im polnischen Fernsehsender TVP Info. Um welche Beweise es sich dabei handelte, ließ er dann aber ebenso wie sein deutscher Kollege Andreas Richter offen.

Beide Männer gaben zudem an, in Zukunft nur noch über ihre Anwälte kommunizieren zu wollen. Nach Angaben des Senders lebt Richter seit 18 Jahren in Polen und ist mit einer Polin verheiratet. Er und Koper beteuerten, nicht für den Medienrummel um die angeblichen Fund verantwortlich zu sein. Vielmehr seien Dokumente aus den Behörden an die Öffentlichkeit gelangt.

Radarbild

Mit einem Bodenradarbild wollen die angeblichen Entdecker eines deutschen Panzerzugs aus dem Zweiten Weltkrieg Berichte über ihren Fund untermauern - doch ein Experte meldet Zweifel an der Aufnahme an. "Das ist eine Fotomontage mit zwei Aufnahmen unterschiedlicher Auflösung", sagte Wieslaw Nawrocki vom Institut für zerstörungsfreie Prüfverfahren in Krakau der Zeitung "Gazeta Wyborcza".

"Das ist mit bloßem Auge zu sehen, es reicht (die Aufnahme) zu vergrößern und die Pixel zu vergleichen", meinte der Experte. Die beiden Männer, die nach eigenen Angaben den Zug in einem 50 Meter tiefen Schacht in Niederschlesien entdeckt haben, waren am Freitag nach mehrwöchigen Spekulationen über den Fund im niederschlesischen Walbrzych an die Öffentlichkeit getreten. Mit Details halten sie sich vorerst zurück. Weltweit macht die Entdeckung des vermeintlichen "Goldzugs" Schlagzeilen - das wildeste Gerücht besagt, dass der Zug mit Raubgold der Nationalsozialisten beladen sein könnte.

Nawrocki sagte, die auf der Webseite der beiden Schatzsucher präsentierte Aufnahme sei kein typisches Bodenradar-Bild, es mache eher den Eindruck eines Laserscans. Er vermute ein "neues, aber ziemlich billiges" Untersuchungsgerät: "Ich kann nicht glauben, dass es solche Wunder zustande bringt."

In Polen halten sich seit Jahrzehnten hartnäckig Gerüchte um zwei verschwundene Nazi-Züge voller Gold, Schmuck und Kunstwerke. Ende August hatten polnische Behörden dann bestätigt, dass ein Pole und ein Deutscher die Entdeckung eines der beiden Züge in der Gegend von Waldbrzych (Waldenburg) in Niederschlesien gemeldet hätten. Seitdem herrscht große Aufregung, zahllose Schatzsucher und Neugierige pilgern in die Gegend, in der der mysteriöse gepanzerte Zug in einem verschütteten unterirdischen Tunnel stehen soll.

Niemand kennt die Fracht

Mit den Findern selbst hat bisher kein Behördenvertreter gesprochen, wie die beiden Männer nun berichteten. Im Fernsehen bekräftigten sie, der Zug sei in der Erde vergraben, und niemand kenne seine Fracht. Sie stünden bereits mit Geldgebern in Kontakt, die in die Bergung des Zugs investieren wollten. Mit dem Finderlohn wollen sie nach eigenen Angaben ein Museum zur Geschichte des Nazi-Zugs in der Region errichten.

Polnischen Medienberichten zufolge inspizierten Militärexperten am Freitag bereits das Gebiet, in dem der Zug verschüttet sein soll. Nach ersten siegessicheren Meldungen über die angebliche Entdeckung äußern sich die Behörden seit einigen Tagen aber wieder skeptischer. Er sehe keinen Informationsgewinn zu ähnlichen Berichten, die seit Dutzenden Jahren immer wieder auftauchten, sagte der niederschlesischen Landrat Tomasz Smolarz am Montag.