In Birmingham ist vor einem Jahr eine Samenbank gegründet worden, um einem Engpass an Samenspendern entgegen zu wirken. Bisher konnten jedoch nur neun registrierte Spender gefunden werden. Das erklärte die Leiterin der staatlichen Einrichtung, Laura Witjens, im "Guardian" (Dienstagsausgabe). Es könne bis zu fünf Jahre dauern, bis eine ausreichende Zahl von Samenspenden zusammengekommen sei.

Um einen geeigneten Samenspender zu bekommen, muss laut Witjens ein Mann zweimal die Woche in die Klinik kommen und das bis zu vier Monate lang. Der Spender müsse sich zwei Tage vor jedem Besuch mit Sex oder Masturbation zurückhalten. Nach sechs Monaten wird der Spender noch einmal getestet.

Laut dem Zeitungsbericht ist der Bedarf nach Samenspendern in die Höhe geschossen, da immer mehr gleichgeschlechtliche Paare und ältere Frauen Kinder möchten. Die Veränderung in der Gesetzgebung bei der gleichgeschlechtlichen Ehe hat laut Witjens die Nachfrage nach Samenspenden weiter erhöht.

Samenbanken in Dänemark boomen

Die Chefin der Samenbank forderte die britischen Männer auf, ihre Männlichkeit zu beweisen, in dem sie ihre Samen spenden. Laut "Guardian" boomen Samenbanken in Dänemark, da sie die männliche Eitelkeit ansprechen. Witjens schlug nach dänischem Vorbild eine aggressivere Werbung um Spender vor. Dort würden die Männer von der Samenbank-Werbung an die Kraft der Wikinger erinnert. "Die Dänen sagen stolz, dass ihre Exportprodukte Bier, Lego und Sperma sind - das ist ein Anreiz, stolz zu sein", sagte Witjens. Ihre Botschaft laute daher: "Männer, beweist euren Wert, zeigt, wie gut ihr seid." Sie sei zuversichtlich, auf diese Weise "Hunderte Spender" zu gewinnen, sagte Witjens.

Witjens sagte, "Superman" als Motiv bei der Werbekampagne zu verwenden, sei eine ernste Mitteilung. Spender müssen nämlich idealerweise außerordentlich starkes Sperma haben, damit die Spermien die beste Chance haben den Einfrier- und Auftauprozess zu überleben. Laut Witjens ist dies einer der Gründe, dass die Klinik nach einem Jahr so wenig Spender hat.

Trotzdem sträubt sich die Leiterin etwas dagegen, ebenso direkt wie die dänische Samenbanken vorzugehen. Sie äußerte Bedenken wegen der Kinder die durch Spenden gezeugt werden, die es möglicherweise erschütternd finden könnten, dass die Kampagne auf männlichen Stolz anstatt auf Nächstenliebe abzielte.

Eine Erhöhung der Aufwandsentschädigung von derzeit 35 Pfund (48,11 Euro) hält Witjens dagegen für falsch. Dann könnten Männer mögliche gesundheitliche Probleme verschweigen.

Die Anonymität für Samenspender in Großbritannien ist seit dem Jahr 2005 neu geregelt. Seither hat jedes Kind - das nach diesem Zeitpunkt geboren wurde und das 18. Lebensjahr erreicht hat - das Recht, seinen biologischen Vater aufzusuchen.