Großbritannien debattiert nach dem Absturz eines Militärjets aus den 1950er-Jahren an der südenglischen Küste über die Sicherheit von Flugschauen. Die Mutter eines der Todesopfer forderte im "Telegraph", Schauflüge nur noch über dem Meer zu erlauben.

Ein Flugzeug vom Typ "Hawker Hunter" war am Samstag nach einem Looping auf eine Straße und mehrere Autos gestürzt und hatte dabei mindestens elf Menschen in den Tod gerissen. Ein Experte für Flugsicherheit von der Universität Leeds erklärte dazu, die zivile Luftfahrtbehörde Großbritanniens sei "unglaublich sicherheitsbewusst", wäge die Risiken von Veranstaltungen wie der Shoreham Airshow gründlich ab und schütze die Zuschauer bestmöglich. "Dies war ein schrecklicher Unfall, aber das Flugzeug selbst ist nicht in die Menschenmenge gestürzt", sagte Steve Wright.

Strengere Regeln

Prompt wurden strengere Regeln für Schauflüge alter Maschinen erlassen. So lange die Untersuchungen zur Absturzursache laufen, dürfen historische Flugzeuge keine schwierigen Manöver mehr ausführen, sondern nur am Publikum vorbeifliegen, wie die zivile Luftfahrtbehörde (CAA) am Montag mitteilte.

Von Show zu Show werde zudem geprüft, ob weitere Sicherheitsvorkehrungen nötig seien. Hawker Hunter dürfen vorerst gar nicht mehr fliegen. Eine Maschine dieses Typs war am Samstag während eines Schauflugs auf eine viel befahrene Straße gestürzt.

Weiterhin Schauflüge

Veranstalter mehrerer Flugshows haben angekündigt, dass die Schauflüge in den kommenden Wochen wie geplant stattfinden sollen. Der Vorsitzende des britischen Flugschau-Verbands, John Turner, sagte, es müssten zunächst die genauen Umstände des Unfalls geklärt werden, um die richtigen Konsequenzen ziehen zu können.

Derweil laufen am Unglücksort in der Nähe von Brighton die Aufräumarbeiten, die sich nach Polizeiangaben über mehrere Tage ziehen werden. Einsatzkräfte brachten am Montag einen Kran in Stellung, um die Wrackteile von der schwerbeschädigten Straße zu heben. Die Polizei geht bisher davon aus, dass "sehr wahrscheinlich" elf Menschen ums Leben gekommen sind, befürchtet aber, weitere Opfer unter den Trümmern zu finden. Er wäre allerdings überrascht, wenn es mehr als 20 wären, sagte Steve Barry von der Polizei Sussex.

Der Pilot, den Retter aus dem brennenden Wrack gezogen hatten, schwebt weiterhin in Lebensgefahr. Er war früher bei der britischen Luftwaffe und galt als sehr erfahren und umsichtig. Warum er das Flugzeug nach einem Looping-Manöver nicht mehr hochziehen konnte, ist unklar.