Nach der Tötung des Löwen Cecil aus dem Hwange-Nationalpark in Simbabwe haben die Behörden des Landes die Großwildjagd in der Region eingeschränkt. Das Jagen von Löwen, Leoparden und Elefanten in Gebieten, die an den Nationalpark grenzten, werde ab sofort ausgesetzt, erklärte die simbabwische Nationalparkbehörde am Samstag.

Auslieferung Palmers gefordert

Die Behörde wies am Sonntag Berichte zurück, wonach auch ein Bruder Cecils getötet worden sei. Die Jagd werde nur noch nach einer schriftlichen Erlaubnis der Behörde und im Beisein von Parkpersonal gestattet, hieß es von der Nationalparkverwaltung. Der "illegale Tod" des beliebten Löwen Cecil durch einen US-Großwildjäger habe gezeigt, dass die Regeln verschärft werden müssten, hieß es. Außerdem wurden ähnliche Beschränkungen für die generelle Jagd mit Pfeil und Bogen erlassen. Jedes Zuwiderhandeln werde streng geahndet.

Cecils Kadaver war Anfang Juli außerhalb des Hwange-Nationalparks entdeckt worden. Der Kopf der Raubkatze fehlte, das Fell war abgezogen. Das Tier wurde bei der Jagd zunächst nur verwundet und starb erst viele Stunden später. Verantwortlich für den Tod Cecils ist der US-Zahnarzt Walter Palmer, der für die Jagd 55.000 Dollar gezahlt haben soll. Simbabwe forderte die Auslieferung Palmers, in den USA wurden Ermittlungen gegen ihn eingeleitet.

Die Trophäenjagd löste weltweit Empörung aus. Palmer wurde in sozialen Onlinenetzwerken verunglimpft und von einem US-Talkshow-Moderator als "meistgehasster Mann Amerikas" bezeichnet. Der Zahnarzt selbst bedauerte die Tötung in einer Erklärung, versicherte aber, von einer legalen Jagd ausgegangen zu sein.

"Abscheulicher Zeitvertreib"

Die Tierschutzorganisation Peta forderte am Samstag ein Ende jeglicher Trophäenjagd. Dabei handle es sich um "einen abscheulichen Zeitvertreib reicher, abgestumpfter Leute auf der Suche nach Nervenkitzel", sagte Peta-Chefin Ingrid Newkirk dem Sender CNN. Die Jäger seien "dumme Amerikaner und europäischer Müll", sagte sie. Statt derart hohe Summen für die Jagd auszugeben, könnte dieses Geld Dörfern in Afrika zugutekommen oder für Hilfsprogramme verwendet werden.

Für weiteres Aufsehen sorgte am Samstag eine Mitteilung eines Naturschutzverbands aus Simbabwe, wonach auch der Löwe Jericho, ein angeblicher Bruder Cecils, getötet worden sei. "Mit großer Abscheu und Trauer sind wir gerade darüber informiert worden, dass Jericho, Cecils Bruder, heute getötet wurde", teilte die Gruppe auf ihrer Facebookseite mit. Eine mit dem Hwange-Nationalpark verbundene Stiftung mahnte jedoch sogleich, die Nachricht mit Vorsicht zu genießen, weil diese offenbar falsch sei.

Die Nationalparkverwaltung von Simbabwe setzte den Gerüchten am Sonntag ein Ende und versicherte, Jericho sei am Leben. "Der Löwe mit dem Namen Jericho ist noch am Leben", teilte die Behörde mit. Das Tier sei Teil eines Forschungsprojekts eines britischen Wissenschaftlers, der den Löwen am Sonntagmorgen fotografiert habe. Jericho sei überdies kein Bruder von Cecil.

Riesiges Bild von Cecil projiziert

Um auf das Schicksal bedrohter Tierarten aufmerksam zu machen, wurde am Samstag ein riesiges Bild von Cecil auf das Empire State Building in New York projiziert. Über 33 Stockwerke hinweg wurden die Bilder weiterer Tiere gezeigt.

© APA/EPA/JUSTIN LANE

Die umstrittene Großwildjagd hat auch in Deutschland Anhänger. Laut einem Bericht der "Welt am Sonntag" führten deutsche Trophäenjäger im Jahr 2014 elf Löwen ein, außerdem zahlreiche Schwarzbären, Leoparden, Elefanten sowie einen Eisbär.