Das Rätsel um das auf der Insel La Reunion angeschwemmte Flugzeug-Wrackteil dürfte erst in der kommenden Woche gelöst sein. Erst dann sei mit Ergebnissen der bei Toulouse geplanten Untersuchung zu rechnen, sagte eine Sprecherin der Pariser Staatsanwaltschaft am Freitag. Malaysia und Australien sind sich aber bereits ziemlich sicher, dass das Wrackteil von einer Boeing 777 kommt.

Das Flugzeug-Wrackteil soll ab kommenden Mittwoch in Frankreich untersucht werden. Das kündigte die Staatsanwaltschaft in Paris am Freitag an. Es soll am Samstag in einem Luftfahrttechnikzentrum des Verteidigungsministeriums bei Toulouse eintreffen. Ein ebenfalls auf der zu Frankreich gehörenden Insel entdeckter Teil eines Koffers soll auch untersucht werden. Dieses Fundstück wird in einem Institut der Gendarmerie in Pontoise analysiert werden. Die zuständigen französischen Ermittler wollten sich am Montag treffen, um hinter verschlossenen Türen über die Untersuchungen zu beraten, hieß es bei der Staatsanwaltschaft.

Das Malaysia-Airlines-Flugzeug mit 239 Menschen an Bord war vor mehr als 16 Monaten auf dem Weg von Kuala Lumpur nach Peking spurlos verschwunden. Die Ermittler gehen davon aus, dass es im südlichen Indischen Ozean abstürzte. Dort koordiniert Australien die Suche mit Sonargeräten. Diese soll fortgeführt werden. Falls das Wrackstück von MH370 stamme, wisse man immerhin, dass das Flugzeug irgendwo auf dem Grund des Ozeans ruhe, sagte Australiens Vize-Premierminister Warren Truss auf einer Pressekonferenz. Weitere Schlüsse aber seien schwierig.

"Das Flugzeugteil ist nahezu sicher ein kleiner Flügelteil einer Boeing 777", sagte Australiens Vize-Premierminister dem Sender Sky News TV. Malaysias Premierminister Najib Razak hält es für "sehr wahrscheinlich", dass es sich um ein Boeing-Teil handelt. Auch für die französischen Ermittler spricht viel dafür. Das sei die "bevorzugte Spur", so die Sprecherin der Staatsanwaltschaft.

Der ebenfalls auf der Insel im Indischen Ozean aufgetauchte Koffer hingegen dürfte keine Verbindung zu MH370 haben, sagte Truss dem Sender weiter. Anders als an dem Flugzeugteil seien an dem angeschwemmten Koffer keine Spuren marinen Lebens gefunden worden. Unterdessen sollten Polizisten auf La Reunion erneut die Küsten abgehen, berichtete der französische Sender BFMTV, der Reporter an Ort und Stelle hat. Auch ein Hubschrauber der Gendarmerie solle zum Einsatz kommen, unter anderem um Fotos für die Untersuchung zu machen.

MH370 soll westlich der australischen Stadt Perth, etwa 4.000 Kilometer von der jetzigen Fundstelle entfernt, abgestürzt sein. Es könnte noch ein Jahr dauern, bis das 120.000 Quadratkilometer große Untersuchungsareal erfasst ist. Australien sei sich sicher, in der richtigen Gegend zu suchen, sagte Truss. "Wenn das auf La Reunion gefundene Flugzeugteil tatsächlich zu MH370 gehören sollte, bestätigt das, dass wir in der richtigen Gegend suchen."