Nach der Messung geringfügig erhöhter Strahlenwerte im tschechischen Atomkraftwerk Temelin arbeiten Techniker an der Behebung des Problems. "Derzeit findet die Dekontamination dieses Bereichs statt", sagte AKW-Sprecher Marek Svitak am Samstag. Unter anderem auf dem Dach des abgestellten zweiten Reaktorblocks seien Werte zwischen 0,0008 und 0,00025 Millisievert gemessen worden.

"Kleines Problem"

"Das entspricht der Strahlenbelastung, der ein Passagier bei einem Langstreckenflug ausgesetzt ist", sagte Svitak. Ursache für den Zwischenfall war demnach eine "Undichtheit" zwischen dem radioaktiven primären und dem sekundären Kühlkreislauf in Block II. Der Dampfgenerator, an dem ein rund ein Zentimeter großes Leck entdeckt worden sei, werde repariert.

"Großes Problem"

"Das ist ein relativ großes Problem für den Betreiber", sagte Pavel Vlcek von der Umweltinitiative OIZP. Er gehe davon aus, dass radioaktives Kühlwasser aus dem Primärkreislauf ausgetreten sei. Die Informationspolitik des Betreibers sei unzureichend.

Auch die heimische Umweltschutzorganisation Global 2000 übte Kritik. "Es handelt sich um keine Bagatelle, sondern um die Leckage von 2000 Litern Kühlwasser pro Stunde", teilte ein Sprecher mit. Jetzt sei es an der Zeit, "umfassend international aufzuklären und den offenkundig schwereren Zwischenfall beim Wiederanfahren des Reaktors II am 26. Juli endlich richtig zu untersuchen."

Jedes AKW "Sicherheitsrisiko"

"Solche Vorfälle zeigen einmal mehr, dass jedes AKW weltweit ein Sicherheitsrisiko darstellt", betonte der oberösterreichische Umweltlandesrat Rudi Anschober am Samstag. Der Grüne forderte die "sofortige und detaillierte Offenlegung aller Messergebnisse durch die tschechische Atomaufsichtsbehörde" und die "lückenlose Aufklärung der Vorkommnisse" auch durch internationale Experten.