Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat zur Wachsamkeit nach dem Abklingen der Ebola-Epidemie aufgerufen. "Die Krise ist nicht beendet", warnte Sylvie Briand, WHO-Direktorin für Epidemologie, am Donnerstag in Paris. Das gelte insbesondere für Guinea, wo die Lage "sehr beunruhigend" sei.

Briand erinnerte daran, dass die Epidemie, die zum Jahreswechsel 2013/2014 in dem westafrikanischen Land ihren Ausbruch gehabt habe, im Frühjahr quasi verschwunden sei, bevor sie im Sommer mit großer Heftigkeit wieder zurückgekehrt und auf die Nachbarländer Liberia und Sierra Leone übergesprungen sei. Liberia und die ebenfalls betroffenen Staaten Mali, Nigeria und der Senegal seien inzwischen wieder frei von Ebola, bilanzierte Brinad.

Neue Erkrankungen

Das gelte jedoch nicht für Guinea und Sierra Leone, wo in der vergangenen Woche insgesamt zwölf neue Erkrankungen gemeldet worden seien, davon neun in Guinea. In der Vorwoche seien es 36 neue Fälle gewesen. In Guinea sei ein erneutes Aufflammen der Infektionen zu befürchten, warnte Briand.

Insgesamt steckten sich seit Beginn der Epidemie jüngsten WHO-Zahlen zufolge rund 27.000 Menschen mit dem Virus an, mehr als 11.100 von ihnen starben daran - die tatsächliche Opferzahl dürfte aber deutlich höher liegen. Am schwersten betroffen war neben Sierra Leone und Guinea auch Liberia.