Es ist einer der blutigsten Zwischenfälle im mexikanischen Drogenkrieg: Bei einem Polizeieinsatz im Westen des Landes wurden mindestens 43 Menschen getötet. Unter den Toten seien nach vorläufigen Erkenntnissen 42 "mutmaßliche Kriminelle" und ein Polizist, sagte ein Regierungsvertreter am Freitag. Bei den Angreifern soll es sich um Mitglieder des mächtigen Drogenkartells Nueva Generacion handeln.

Nach Angaben des Gouverneurs des Bundesstaates Michoacan, Salvador Jara, begannen die Kämpfe, nachdem Sicherheitskräfte ein verdächtiges Fahrzeug gestoppt hatten und die Insassen daraufhin Schüsse abgaben. Anschließend hätten sich die Bewaffneten auf einem Bauernhof in Tanhuato an der Grenze zum Bundesstaat Jalisco verschanzt, wo es weitere Schusswechsel mit den Einsatzkräften gegeben habe.

Die Bewaffneten gehörten nach Angaben der Behörden vermutlich dem Drogenkartell Nueva Generacion an, das sich in Jalisco einen Kampf mit den Sicherheitskräften liefert und in den vergangenen Monaten zum Hauptgegner der mexikanischen Regierung im Kampf gegen den Drogenhandel geworden ist.

Die Auseinandersetzung auf der 112 Hektar großen Farm habe etwa drei Stunden gedauert, sagte der Chef der Nationalen Sicherheitskommission, Monte Alejandro Rubido. Rund 500 Soldaten und Bundespolizisten bewachten das Gelände am Freitagabend. Dort seien Dutzende Gewehre, Munition sowie ein Raketenwerfer sichergestellt worden.

Drogenkrieg seit 2006

Angesichts der hohen Opferzahl leitete das nationale Menschenrechtsbüro Ermittlungen ein, um den Einsatz der Sicherheitskräfte zu untersuchen. Die Zusammenstöße am Freitag zählen zu den blutigsten Auseinandersetzung seit Beginn des Kampfs gegen die Drogenkartelle, den die Regierung des früheren Präsidenten Felipe Calderon im Jahr 2006 aufnahm.

In Jalisco weitete das Drogenkartell Nueva Generación in den vergangenen Wochen seine Angriffe auf die Ordnungshüter massiv aus. Unter anderem schossen sie einen Militärhubschrauber ab, acht Menschen kamen dabei ums Leben. Im April töteten Mitglieder der Bande auf einer Bundesstraße 15 Polizisten.

Seit 2006 wurden in Mexiko mehr als 80.000 Menschen im Zusammenhang mit der Drogenkriminalität getötet, weitere 22.000 gelten als vermisst. Seit dem Amtsantritt von Präsident Enrique Peña Nieto im Dezember 2012 wurden mehrere Drogenbosse getötet oder - wie Joaquín Guzman, der Chef des mächtigen Sinaloa-Kartells - festgenommen.