In Australien werden Ausländer mit Arbeitsvisum nach einer Fernsehdokumentation regelmäßig ausgebeutet. Die jungen Leute aus mehr als 30 Ländern in Europa, Nordamerika und Asien müssten teils unter sklavenähnlichen Bedingungen auf Bauernhöfen und in Fabriken schuften, berichtete das Magazin "Four Corners" des Senders ABC am Montag vorab. Das Programm sollte am Abend ausgestrahlt werden.

Das Visa-Programm ist auch in Deutschland populär. Es erlaubt Leuten zwischen 18 und 31 Jahren, ein Jahr in Australien zu arbeiten.

Viele junge Leute sprächen kaum englisch. Arbeitsvermittler nutzten das aus, berichtete der Sender. Sie vermittelten sie als Billigkräfte für oft weniger als den Mindestlohn an Bauernhöfe und Fabriken. Nach Angaben der Einwanderungsbehörde wurden in den sechs Monaten bis Ende Dezember 2014 rund 120.000 "Working Holiday"-Visa gewährt, zehn Prozent weniger als im gleichen Zeitraum des Vorjahres.

Arbeitsrechtsexpertin Joanna Howe sagte dem Sender, Australien müsse angesichts der Zustände um seinen internationalen Ruf bangen. Ein Ombudsmann, der unfaire Arbeitspraktiken untersucht, hat nach Angaben des Programms in den vergangenen neun Monaten 138 Menschen geholfen, 270.000 Euro nicht gezahlten Arbeitslohn einzufordern.