In Serbien ist erstmals eine transsexuelle Schönheitskönigin gekürt worden. Den Wettbewerb gewann am Freitag in Belgrad die 22-jährige Milica, die in einem kurzen schwarzen Kleid und Stöckelschuhen angetreten war. "Ich bin hier hergekommen, um neue Erfahrungen zu machen, vor allem aber wollte ich Spaß haben", sagte sie. "Und selbstverständlich war der Kampf für unsere Rechte ebenfalls ein Grund."

Zur Wahl standen neun Kandidatinnen zwischen 22 und 47 Jahren. Die Bewerberinnen wurden nach "Charme, Make-Up, Kleidung und Einstellung" bewertet. "Es scheint vielleicht nicht so, aber das hier ist eine politisch höchst bedeutsame Angelegenheit", sagte der Mitorganisator der Homosexuellenparade Belgrade Gay Pride, Boban Stojanovic. Homosexuellenverbände lobten die Veranstaltung als wichtigen Schritt hin zur Anerkennung von Rechten für Minderheiten in dem konservativen Land.

Druck der EU

In dem Balkanstaat gehören mehr als 80 Prozent der gut sieben Millionen Einwohner dem christlich-orthodoxen Glauben an. Homosexualität oder Transsexualität wird in Serbien und den Nachbarländern oft als Krankheit betrachtet, die höchstens im privaten Rahmen ausgelebt werden darf. Unter dem Druck der EU, mit der Serbien seit 2014 Beitrittsgespräche führt, sieht die Regierung sich gezwungen, den Schutz von Minderheiten, darunter Lesben, Schwule, Bisexuelle und Transsexuelle (LGBT), zu verbessern.