Oklahoma hat als erster Staat der USA die Hinrichtung von Todeskandidaten mit Stickstoff erlaubt. Die republikanische Gouverneurin Mary Fallin unterzeichnete ein entsprechendes Gesetz, das den Einsatz des Gases als Alternative zur Giftspritze erlaubt, wie "Spiegel Online" unter Berufung auf die Nachrichtenagentur Associated Press am Samstag berichtete.

Nicht der "Standard"

Allerdings ist die neue Hinrichtungsmethode an eine Bedingung geknüpft: Die bevorzugte Methode bleibt die Todesspritze, Gas darf nur zum Einsatz kommen, wenn eine tödliche Injektion nicht möglich ist - entweder aus Mangel an Giftstoff oder wegen einer anderslautenden Gerichtsentscheidung.

Die bisher präferierte Tötungsart der Giftspritze ist wegen einer grausamen Panne bei einer Exekutionen im Gefängnis von McAlester in Oklahoma in die Kritik geraten: Im April vergangenen Jahres war der Todeskandidat Clayton Lockett erst nach einem 43-minütigen Todeskampf gestorben. Bis zu einem Urteil des Obersten Gerichtshofs finden in Oklahoma derzeit keine Hinrichtungen statt.

Der Republikaner Mike Christian, einflussreicher Abgeordneter in Oklahoma und früherer Highway-Polizist, hatte das Gesetz auf den Weg gebracht. Er nannte die Stickstoffmethode im Gespräch mit Associated Press "schnell und schmerzlos" und "idiotensicher".

"Sitzt einfach da"

Dem "Spiegel" hatte Christian gesagt: "Es ist die menschlichste Art zu sterben: Du sitzt einfach da, und kurz darauf bist du tot. Sie erfüllt definitiv die Anforderung unserer Verfassung, dass Strafen nicht 'grausam oder ungewöhnlich' sein dürfen."

Stickstoff (chemisches Zeichen: N) ist selbst nicht giftig, die Umgebungsluft besteht zu 80 Prozent daraus. In geschlossenen Räumen besteht allerdings Erstickungsgefahr durch Atemluftverdrängung, wobei es keine Reiz- oder Warnwirkung gibt. Durch den Sauerstoffmangel verliere der Todeskandidat binnen acht bis zehn Sekunden das Bewusstsein und sterbe einige Minuten später, sagte Christian.