Ihm droht auf jeden Fall ein Prozess wegen Körperverletzung in einem besonders schweren Fall, wie der zuständige Staatsanwalt von St. Louis County, Robert McCulloch, am Sonntag sagte.

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Die beiden Beamten im Alter von 32 und 41 Jahren waren im Gesicht und an der Schulter getroffen worden. Sie konnten das Krankenhaus aber bereits einen Tag später verlassen.

Schüsse sollen anderer Person gegolten haben

Nach McCullochs Angaben sagte der festgenommene Afroamerikaner aus, dass die Schüsse einer anderen Person gegolten hätten, mit der er Streit gehabt habe. Die Polizisten seien versehentlich getroffen worden.

McCulloch sagte, es sei nicht sicher, ob diese Aussage der Wahrheit entspreche. Die Behörden seien noch dabei, diese Angaben zu prüfen und hofften dabei auf Unterstützung durch die Öffentlichkeit. US-Justizminister Eric Holder begrüßte die Festnahme. Diese sei eine "klare Botschaft", dass Akte der Gewalt gegenüber Polizisten "niemals toleriert" würden. 

Die Schüsse waren am Mittwochabend (Ortszeit) am Rande einer Demonstration gefallen. Ungefähr 150 Menschen hatten sich auf der Straße versammelt, nachdem der Polizeichef von Ferguson, Thomas Jackson, seinen Rücktritt angekündigt hatte. Er nahm nach massiver Kritik den Hut: Das Justizministerium wirft seiner Polizeitruppe vor, Afroamerikaner jahrelang aus rassistischen Gründen diskriminiert zu haben.

Protestaktionen

Nach Angaben der Behörden versammelten sich spontan etwa hundert Menschen vor der Polizeistation und drückten den Beamten und dem unter Druck stehenden Bürgermeister James Knowles ihre Solidarität aus.

Mehrere afroamerikanische Demonstranten organisierten einen Gegenprotest. Einige beleidigten die anwesenden Polizisten, andere zerrissen eine US-Flagge auf der Straße. Einer der Organisatoren der Demonstration der vergangenen Woche, bei der die Schüsse fielen, besuchte den festgenommenen 20-Jährigen in Haft. Dieser habe ihm erzählt, dass er auf einen Demonstranten geschossen habe, der versuchte, ihn auszurauben, sagte Bischof Derrick Robinson. Er habe ihn aber nicht identifizieren können. Der 20-Jährige habe ihm außerdem Verletzungen gezeigt, die er nach eigenen Angaben von Schlägen durch die Polizisten bei seiner Festnahme erlitt, sagte Robinson. 

Vorgeschichte

Die Polizeiabteilung in der Vorstadt von St. Louis war erstmals im vergangenen August in den Blickpunkt der Öffentlichkeit geraten, nachdem ein weißer Polizist den unbewaffneten schwarzen Teenager Michael Brown erschossen hatte. Seitdem hat es in Ferguson wiederholt Unruhen gegeben.

McCulloch zufolge fielen die Schüsse am Ende der Protestaktion, als die meisten Teilnehmer bereits dabei gewesen seien, sich vom Ort zu entfernen. Wie es weiter hieß, feuerte der Mann teilweise aus einem Auto heraus.