Die italienische Region Kampanien ist berühmt für den weißen, kugelförmigen Käse, der aus der extrem fetthaltigen Milch der Büffel hergestellt wird. Er trägt den klingenden Namen "Mozzarella di Bufala Campagna." In den letzten 20 Jahren hat sich die Produktion in Italien beinahe verdreifacht. Frankreich, Deutschland und die USA gehören zu den größten Abnehmern für den Luxusartikel im Käseregal. Das Produkt wird unter anderem mit Plakaten beworben, die glückliche Tiere in Herden auf saftigen Wiesen zeigen. Die Realität sieht oft ganz anders aus.

Auf vielen Farmen werden Büffel nicht artgerecht gehalten. Sie haben zu wenig Platz, leben entweder in der Dunkelheit ihres Stalls oder in der Hitze der süditalienischen Sonne. Oft sind die Betonböden von einer dicken Schicht Exkrementen überzogen. Sauberes Wasser gibt es kaum, ebenso wenig wie notwendige Klauenpflege. Dergestalt ist allerdings nur das Leben der weiblichen Tiere, die Milch geben. Damit die Milchproduktion aufrechterhalten wird, muss eine Kuh zumindest einmal pro Jahr ein Junges bekommen. Ist dieses Jungtier männlich, so steht sein Todesurteil zumeist schon fest.

Kein Futter verschwenden


"Männliche Kälber gelten in der Büffelmilchproduktion als unerwünschtes Nebenprodukt", erklärt Corinna Reinisch von der österreichischen Tierschutzorganisation "Vier Pfoten." Es gibt kaum Nachfrage nach dem fettarmen Büffelfleisch. Das bedeutet, dass sie umgehend entsorgt werden. Wenn dies über den offiziellen Weg erfolgt, bleiben den Neugeborenen ein bis zwei Wochen, ehe sie transportfähig sind und zu Wurst verarbeitet werden. Doch es gibt nach wie vor Betriebe, die nicht einmal so lange warten wollen. Die Kälber werden dann erschlagen, in Jauchegruben ertränkt oder einfach geknebelt und liegen gelassen, bis sie schließlich verhungert sind.

Im Sommer 2014 deckte die Organisation die verheerenden Zustände auf, unter denen viele der rund 380.000 italienischen Büffel leben und sterben müssen. "Die staatliche Kontrolle hat sich nach unseren Informationen in den letzten Jahren bereits sehr gebessert", sagt Reinisch. "Einige der problematischsten Betriebe waren den Behörden bereits bekannt. Sie durften nach unseren Informationen auch offiziell keine Milch mehr ausliefern." Das Corpo Forestale, die Polizeibehörde des Landwirtschaftsministeriums, und das DOP-Konsortium, das über die Qualitätsstandards der Büffelmilchprodukte wacht, zeigten sich nach Angaben der Tierschützer kooperativ und luden zu Besichtigungen in Vorzeigebetriebe, wo es den Tieren verhältnismäßig gut gehe.

Mit gutem Gewissen


Auch einige Lebensmittelketten willigten bereits ein, Mozzarella und Frischkäse von Herstellern zu beziehen, die sich zu einer tierfreundlicheren Haltung verpflichten. Auf die Frage nach einer Produktempfehlung für Mozzarella tut sich die Tierschutzorganisation "Vier Pfoten" schwer. Bei Kuhmilch-Mozzarella sollte man auf Bio-Produkte zurückgreifen - am besten von einem Bauern aus der Region, wo man sich bei Bedarf auch selbst von der artgerechten Haltung der Tiere überzeugen kann. Büffel-Mozzarella könne man momentan grundsätzlich nicht empfehlen, vor allem, wenn er aus Italien kommt, denn "egal ob die kleinen Büffel legal oder illegal entsorgt werden: Tiere als Abfall zu betrachten, ist völlig unethisch."