Auf einer griechischen Fähre vor der Küste Griechenlands ist am Sonntagmorgen ein Feuer ausgebrochen. Das Schiff mit 466 Menschen an Bord wird unter dramatischen Umständen evakuiert, wie die griechischen Behörden mitteilten. Die Rettung wird durch starken Wind erschwert, laut griechischen Medienberichten sollen 150 Menschen aber bereits gerettet sein. Zumindest ein Tiroler ist an Bord. Die Leitstelle Tirol hat laut ORF-Bericht geholfen, die Rettungskette in Gang zusetzen.

Die Autofähre "Norman Atlantic" der griechischen Linie ANEK hatte den Hafen in Patras um 5.30 Uhr (4.30 Uhr MEZ) in Richtung der italienischen Stadt Ancona verlassen. 33 Seemeilen (gut 60 Kilometer) von der kleinen griechischen Insel Othonoi entfernt sendete die Besatzung ein Notsignal.

"Schuhsohlen begannen zu schmelzen"

Das Feuer brach offenbar auf dem Autodeck mit rund 200 Fahrzeugen aus. Die Hitze breitete sich aber schnell bis zum Passagierdeck aus. "Unsere Schuhsohlen begannen zu schmelzen", sagte ein bereits geretteter Passagier dem griechischen TV-Sender Mega. Andere Gerettete berichteten, der Wind habe Orkan-Stärke.

Gegen 8.00 Uhr waren etwa 55 Menschen auf ein anderes Schiff gebracht, 150 weitere saßen in einem Rettungsboot. Mehrere Schiffe hatten auf das SOS-Signal reagiert und waren zum Ort des Unglücks geeilt. Sieben weitere Schiffe befanden sich in der Gegend des Unglücksortes. Außerdem wurden Rettungshubschrauber und ein Flugzeug dorthin geschickt. Über Opfer lagen zunächst keine Informationen vor. Der griechische Verteidigungsminister Nikos Dendias sagte im Fernsehen, er habe die Hilfe Italiens angefordert. Die italienische Küstenwache habe die Führung bei der Bergung der Menschen übernommen.

"Zu wenige Rettungsboote"

Laut Schilderungen des Tiroler Passagiers sei die Situation am Schiff relativ dramatisch, hieß es im ORF-Bericht. Der Brand breite sich relativ rasch aus und es seien zu wenig Rettungsboote an Bord, ließ er seinen Bruder wissen. Weitere Passagiere haben sich am Sonntagmorgen via Handy von der brennenden Adria-Fähre gemeldet und im Radio ihre Notlage geschildert. "Niemand kann etwas machen", sagte ein Mann an Bord dem griechischen Radiosender Skai. Die zur Rettung herbeigeeilten Schiffe kämen wegen der schweren See nicht heran. "Wir sehen fast nichts mehr vor Rauch. Wir werden verbrennen wie die Mäuse", sagte der Passagier. Weitere griechische Medien berichteten, Rettungsboote seien abgetrieben worden, bevor Menschen hätten einsteigen können.