Die Freiheit verdankt Aïcha ihrer Mutter Monique: Gegen den Rat der Polizei soll die verzweifelte Angehörige die türkisch-syrische Grenze vollverschleiert überquert und in die „Hauptstadt“ des „Islamischen Staates“ gereist sein, um ihre Tochter zu befreien. Unklar blieb dabei, ob sie die 19-jährige Aïcha tatsächlich direkt aus der für Ausländer äußerst gefährlichen Stadt Raqqa gerettet hat, wie die Zeitung „Algemeen Dagblad“ berichtete. Beim öffentlich-rechtlichen Sender NOS hieß es, die Mutter habe ihre Tochter an der türkisch-syrischen Grenze abgeholt.
Die frisch gewonnene Freiheit währte nur kurz: Der Anwältin des Mädchens zufolge wurde Aïcha nach ihrer Rückkehr nach Maastricht von der Polizei festgenommen. Der Vorwurf wiegt schwer, denn der Konvertitin wird die Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung zur Last gelegt.

Jihadisten-Braut

Wie im Fall der beiden österreichischen Mädchen Samra und Sabina, die im April aufgebrochen waren, um im „Kalifat“ einen Jihadisten zu heiraten, hatte auch Aïcha zunächst im Internet Kontakte nach Syrien geknüpft. Mutter Monique zufolge sah ihre Tochter nach dem Übertritt zum Islam in ihrer Internetbekanntschaft eine Art „Robin Hood“ – und verliebte sich in den IS-Kämpfer.
Im Februar gelang die Flucht nach Syrien, die Liebe war jedoch nur von kurzer Dauer: Nach einem Hilferuf an die Mutter und einer gewagten Rettungsaktion gelang Aïcha erneut die Flucht, diesmal jedoch zurück in die Heimat.