Heinz Oberhummer (74) wirkte lange als Professor für Theoretische Physik am Atominstitut der Technischen Universität Wien.Weithin bekannt wurde er als Mitglied des Wissenschaftskabaretts "Science Busters", wo er gemeinsam mit dem Comedian und Autor Martin Puntigam und dem Experimentalphysiker Werner Gruber wissenschaftliche Fragen auf witzige Art unter die Lupe nahm - inklusive spektakulärer Experimente auf offener Bühne. Die Programme waren auch im ORF zu sehen.

Oberhummer war gebürtiger Salzburger, er wuchs in Obertauern auf. Sein Physikstudium absolvierte er  an der Grazer Karl Franzens-Universität und in München. Sein Hauptforschungsgebiet waren die Nukleosynthese. Intensiv befasste er sich auch mit der Verbreitung wissenschaftlicher Inhalte mit Hilfe webbasierter Lern- und Informationssysteme.

Vielfach preisgekrönt:
Vielfach preisgekrönt: "Science Busters" Oberhummer, Puntigam, Gruber © APA

Seit 2007 betrieb er mit Puntigam und Gruber die "Science Busters", nach Eigendefinition die  „ungebrochen schärfste Scienceboygroup der Milchstraße“) - das rasch zu breiter Popularität gelangte Trio gewann mehrer Kabarett- und Buchpreise (darunter das "Wissensbuch des Jahres" 2013 für "Gedankenlesen durch Schneckenstreicheln").

Oberhummer war einer der Initiatoren der "Initiative gegen Kirchenprivilegien" und  Obmann der Initiative "Religion ist Privatsache".

Würdigungen

Vor allem für seinen unorthodoxen Zugang als humoristischer Erklärer komplexer wissenschaftlicher Inhalte wurde der am Dienstag verstorbene Forscher, Kabarettist und Religionskritiker Heinz Oberhummer am Mittwoch von vielen Seiten gewürdigt. Das Wiener Rabenhof-Theater, an dem er zahlreiche Auftritte mit den "Science Busters" absolvierte, sagte dem Physiker "mit einem letzten 'Rock'n'Roll' Adieu".

Oberhummer, der auf der Bühne nicht davor zurückschreckte, sich die E-Gitarre umzuhängen, "brachte mittels der von ihm mitbegründeten Science Busters Naturwissenschaft in die Popkultur und Popkultur in die Naturwissenschaft", so der Rabenhof-Direktor Thomas Gratzer in einer Aussendung. Mit seiner eigenen Kombination von Wissenschaft und Unterhaltung habe er in 285 Auftritten in dem gewissermaßen zur Heimstätte der "Science Busters" gewordenen Theater vor insgesamt über 75.000 Zuschauern gezeigt: "Physik kann und muss Freude machen, Spaß bereiten!"

Auch Wissenschaftsminister Reinhold Mitterlehner (ÖVP) würdigte in einem der APA vorliegenden Statement den Einsatz des "breitenwirksamen Botschafters für den Forschungsstandort". Der Physiker habe durch seine Auftritte "das Image der Wissenschaft entstaubt und Interesse für diesen Bereich erzeugt. Die Kombination aus fachlicher Expertise und humoristischer Präsentation wurde in Fachkreisen und vor allem beim Publikum sehr geschätzt. Österreich verliert einen exzellenten Physiker und einen ebenso guten Wissenschaftskommunikator".

Die Technische Universität (TU) Wien, an der Oberhummer den Großteil seines Forscherlebens verbracht hatte, "trauert um eine ihrer bekanntesten Persönlichkeiten". "Wir werden die Lücke, die er hinterlässt, nicht schließen können", so die TU-Rektorin Sabine Seidler.