Fiat wächst - im wahrsten Sinne des Wortes: Im Verbund mit Chrysler/Jeep sind Dinge realisierbar, die man vor wenigen Jahren nicht für möglich gehalten hätte. Unter anderem baut man größere Autos, die funktionieren und überraschen. Und mit dem 500X zeigt man beeindruckend, dass man auf der Plus-vier-Meter-Bühne sehr wohl zuhause ist. Man macht in Sachen Haptik, Qualität, und Eleganz selbst einem Mini Countryman locker Konkurrenz.

Cockpit: Da scheppert nix
Cockpit: Da scheppert nix © (c) ©Oliver Wolf

Auch das Fahrwerk des 500X hat mich überrascht - straff, stramm angebunden, aber sehr solide. Beim Schnellfahren über Wellen bleibt das Auto sehr stabil. Selbst wenn man über Schotter fährt oder nur mit einem Rad auf losem Untergrund "einhakt" - der 500X hält seine Spur. Und, das Beste: Es gibt keine Klappergeräusche, weil die Qualität passt. Und keine störenden Einwirkungen auf das Lenkrad - der 500X fährt sich wunderbar unaufgeregt, solide und gut. Wie macht Fiat das aber alles? Ganz einfach: Man teilt sich die Plattform mit dem Jeep Renegade und transferiert Technik. Ein gelungenes Überraschungsei, sozusagen. Mit (wie im Testwagen) oder ohne Allrad.

Die unterschiedlichen Fahrmodi - an einem Drehknopf einzustellen - sind gut unterscheidbar (Lenkung, Allrad, Motor). Im Sportmodus bringt man die 140-PS-Leistung gefühlsmäßig besser auf die Straße, die Lenkung funktioniert etwas schwerer - da macht es noch mehr Vergnügen, den 4,27-Meter-Fiat zu bewegen. Die Leistung ist in Ordnung, außerhalb des Sportmodus geht die Sache etwas zäher voran. Die 9-Gang-Automatik ist freilich ein Luxus, ich wäre mit einem Handschalter auch zufrieden.

Der Motor selbst ist erstaunlich leise, auch die Windgeräusche bei höherem Tempo sind nicht der Rede wert. Beim Verbrauch wird man im Mix die offiziellen 5,5 l Diesel auf 100 km nicht ganz schaffen. 6,5 bis 7 Liter sind realistischer. Die Bremsen greifen exzellent zu, da liegt man bei den besten im kleinen SUV-Segment.

Kleiner mit Kraxlerqualitäten: der Fiat 500X
Kleiner mit Kraxlerqualitäten: der Fiat 500X © (c) ©Oliver Wolf

Was das Platzangebot angeht, ist die nächste Überraschung fällig: Ich könnte hinter mir sitzen, ohne dass ich am Fahrersitz mit den Beinen anstoße - bei meiner Größe erstaunlich. Der Fond ist also absolut lebenswert, auch für längere Strecken und größere Personen. Der Kofferraum verfügt über einen doppelten Boden, den man freimachen sollte - dann ist der Platz okay, mit umgelegten Sitzen sowieso.

Ich hätte so ein starkes Gesamtpaket nicht für möglich gehalten. Manchmal tut es gut, wenn man sich täuscht. Dieses Auto hat riesengroßes Potenzial - und trifft den Zeitgeist der kleineren SUV perfekt.