Wer schon immer mit der Beschäftigung eines Butlers geliebäugelt hat, es dabei allerdings börserltechnisch Bröseln geben würde, aufgepasst. Der RAV4 ist wohl eine der Alltagsmaschinen, die dem am nächsten kommt, so uneitel, wie er seinen Dienst bei uns im Testfuhrpark vollzieht.

"Etwas zu führen? Kein Problem, der Herr." Das Platzangebot im RAV4 ist mit bis zu 1846 Litern Kofferraum mehr als fair. Einzig der rechts angeschlagenen Hecktür der vorherigen Generationen trauern wir ein bisschen nach. Zugegeben, unpraktisch war sie schon. Aber eben auch cool. Nicht nur Koffer reisen im Toyota gut, auch den Menschen mangelt es nicht an Luft. Vorne schon großzügig geschnitten, kann man im Fond sogar die Beine übereinanderschlagen. Der RAV4 ist erfrischend einfach und ehrlich, bietet Hochsitzkomfort in seiner unumständlichsten Art - auch dank des guten Gestühls.

Schlicht und praktisch, nicht geizig mit Laderaum
Schlicht und praktisch, nicht geizig mit Laderaum © OLIVER WOLF

"Einmal nach Wien, die Herrschaften. Sofort, tout suite." Auf der Langstrecke ist unser Dauerläufer stets gut gebucht, so entspannt, wie er die Kilometer abspult. Der Diesel hat ausreichend Punch (zuweilen auch akustisch), brummelt aber meist zufrieden und trinkt nicht über den Durst. Und obwohl der SUV im Vergleich zu seinen Vorgängern ordentlich gewachsen ist, spult er das Stadtgewusel handlich wie immer ab - grad als Fronttriebler.

"Die Dame wünscht Musik? Was darf es denn sein?" Probleme mit dem Bedienen des Bordunterhaltungssystems zu haben, ist gar nicht leicht, so simpel, wie es sich dirigieren lässt. Überhaupt ist es im Cockpit so, als ob man einen alten Freund wiedertrifft: Jeder Knopf (abgesehen von der Sitzheizung, die hält einen anfangs auf Trab) findet sich da, wo man ihn sucht.

Selbsterklärend: Cockpit und Bedienung
Selbsterklärend: Cockpit und Bedienung © OLIVER WOLF

Gut, für die Fürsten unter den Feinmotorikern ist das Plastik im Innenraum vielleicht nicht so soft wie erhofft. Dafür umweht es der Nimbus der Unzerstörbarkeit und des Zusammenbaus mit chirurgischer Präzision.

Jetzt könnte man abschließend natürlich darüber nachdenken, ob dem RAV4 optisch nicht so das gewisse Etwas abgeht, der Funken Begehrlichkeit. Nach ein paar Monaten der Bekanntschaft meinen wir: nicht dringend. Wer will schon einen Butler, der besser aussieht als man selbst?