Porsche ist ein Phänomen. Der Kultmarke kann nichts etwas anhaben, nicht einmal der Abgaswerte-Skandal der Konzernmutter, der den Sportwagenbauer zumindest gestreift hat. Die Begehrlichkeit ist ungebrochen. Was in Stuttgart auch immer gebaut wird, verkauft sich wie warme Semmeln. Seit Jahren rast die Marke von Rekord zu Rekord. Die Exklusivität leidet darunter offensichtlich nicht. Keine andere Marke erfreut sich einer ähnlichen Werterhaltung wie Porsche. Was vor allem für den 911 gilt.

Der 911er ist die DNA von Porsche, das Rückgrat, der Mythos, der beste Sportwagen der Welt. Auch wenn die Ikone nur noch 15 Prozent des gesamten Volumens ausmacht, wäre Porsche ohne seinen Klassiker nicht Porsche. Abgesehen davon, dass die 911er dem Hersteller die höchsten Deckungsbeiträge bescheren.

Allrad für alle. Immer mehr 911er-Lenker greifen zu 4x4-Modellen
Allrad für alle. Immer mehr 911er-Lenker greifen zu 4x4-Modellen © PORSCHE

So pflegt und hegt Porsche sein Juwel, das seit 1963 gebaut wird und selbst Tabubrüche wegsteckt. Wie der Wechsel zur Wasserkühlung, oder - gerade vollzogen - die Abkehr vom Saugmotor. Zur Schmerzlinderung wird Porsche eine auf 911 Stück limitierte Sonderserie bringen: Noch vor der Präsentation in vier Wochen in Genf ist die Warteliste bereits dreistellig.

Nach der Evolution des normalen Elfers und der Umstellung auf Turbomotoren sind nun die neuen Allradmodelle an der Reihe. Interessant: Jeder dritte 911er-Kunde entscheidet sich für eine 4x4-Version. Als Neuheit wird bei den Carrera-4-, Cabrio- und Targa-4-Modellen der Allradantrieb jetzt elektrohydraulisch gesteuert.

Damit erreicht der 370-PS-Allradler zum Beispiel erstmals bessere Beschleunigungswerte als sein hinterachsgetriebenes Pendant. Für den 420 PS starken Carrera 4S wird optional auch eine Hinterachslenkung angeboten. Optisch sind Allrad-911er an den breiteren hinteren Kotflügeln und am neuen Leuchtenband zwischen den Rückleuchten zu erkennen.

Zum neuen Jahr hat Porsche aber auch dem Flaggschiff der Familie einen Vitamin-Stoß verabreicht. Mit nunmehr 580 PS ist der Turbo S der Chef im Ring. Dafür stehen drei Fahrmodi zur Verfügung, und wer sich darüber hinaus am "Sport Response Button" vergreift, erlebt für 20 Sekunden eine Attacke der Sonderklasse. Neu am Turbobooster ist die stets aktive Boostfunktion: Bei Lastwechseln bleiben die Drosselklappen offen, womit das Turboloch zum Fremdwort wird.

Kraftkammer: Das Infotainment ist jetzt auf der Höhe der Zeit
Kraftkammer: Das Infotainment ist jetzt auf der Höhe der Zeit © PORSCHE

Was den Biturbo-Allradler, der von 0 auf 100 in drei Sekunden flitzt und 330 km/h schnell sein kann, aber so besonders macht, sind die gesitteten Umgangsformen im Alltag. So lässt sich der Super-Elfer unkompliziert und angstfrei fahren wie ein Golf. Wo der Hammer hängt, sollte auf der Rennstrecke erkundet werden: Wäre besser für die Nerven.