Da klopft jemand optisch aber ordentlich auf den Busch. Aber keine Angst, der Lexus RX der vierten Generation ist bei aller äußerlichen Kantigkeit ein Softie. Ein großer Softie: Gleich hoch wie sein Vorgänger, zehn Millimeter breiter, in der Länge legt er im Hinblick auf mehr Beinfreiheit in der zweiten Reihe dafür deutlich um zwölf Zentimeter zu.

Bei uns ist der RX nur als Hybrid 450h zu haben, was auf eine Kombination von einem 3,5-Liter-V6-Benziner (262 PS) und zwei Elektromotoren hinausläuft. Der stärkere mit 123 kW sitzt an der Vorderachse, der schwächere (50 kW) greift an der hinteren im Bedarfsfall ins Geschehen ein und sorgt somit für Allradantrieb.

Beim regenerativen Bremsen erzeugt er zudem als Generator Strom für die Hybridbatterie. Letztere speist die rein elektrische Fortbewegung auf Knopfdruck im Modus „EV Drive“, die sich allerdings je nach Ladestand in sehr eng gesteckten Grenzen hält. Und wenn wir schon beim Thema sind: Es wird keine Plug-in-Hybrid-Version geben. Einen Diesel auch nicht.

Die Gestaltung des Cockpits ist gelungen
Die Gestaltung des Cockpits ist gelungen © LEXUS

Jedenfalls sind der V6 und seine elektrische Entourage mit einer stufenlosen Automatik verbandelt, die zwar sechs Gänge simuliert, trotzdem aber nicht Europas große Liebe werden wird. Da von den über alle Baureihen gerechnet 2,2 Millionen RX nur rund 200.000 in Europa verkauft worden sind, kommt Lexus ganz gut damit zurecht, dass wir nicht sonderlich am Gummibandschaltgefühl hängen.

Wobei man sagen muss, dass das CVT-Getriebe mit dem entspannten Wesen des RX unterm Strich gar nicht schlecht harmoniert, wenn man die entspannteren der vier Fahrmodi (Normal, Eco, Sport und noch mehr Sport) anwählt. Dem Sechszylinder entfährt nicht so hysterisches Heulen wie kleineren Motoren – dafür bürgt auch der Soundgenerator, der im großen SUV an Bord ist.

Damit jetzt keine Missverständnisse entstehen, nur weil jetzt zwei Mal das Wort Sport gefallen ist – damit hat der RX nicht sonderlich viel am Hut. Wäre auch eine Themenverfehlung. Lob gebührt indes der überarbeiteten elektrischen Servolenkung – das hat gleich um ein ganzes Eck mehr Handschlagqualität als bisher.

Die sensorgesteuerte Heckklappe öffnet mit einem Wink zum Markenlogo
Die sensorgesteuerte Heckklappe öffnet mit einem Wink zum Markenlogo © LEXUS

Die Verarbeitung ist toyotatypisch für die Ewigkeit, wobei man bei der Nobeltochter die feine Ware auslegt. Die Gestaltung des Cockpits ist gelungen, auch die Sitze verdienen Lob und bieten guten Halt. Audiophile können in den Ausstattungen „F-Sport“ und „President“ das Mark Levinson Premium Surround System mit 15 Lautsprechern genießen.

Das einzige, was sich nicht erschließt, ist die Wahl der Bedienung für das Infotainmentsystem. Immerhin ist das jetzige Touchpad, das wie sein Pendant bei Laptops funktioniert, besser als das bisherige, das einer Computermaus nachempfunden war. Aber optimal ist es längst nicht: Ein Auto ist nun einmal kein Laptop und auch Linkshänder möchten das Navi programmieren. Und das ist schon für Rechtshänder knifflig.

Es hat schon seinen Grund, warum die meisten anderen Hersteller auf Touchdisplays und/oder Dreh-Drück-Rädchen auf der Mittelkonsole setzen. Zudem umweht die Grafik (dargestellt auf einem 8 oder 12,3 Zoll großen Touchscreen Display) des Infotainmentsystems ein Hauch von 1990er-Anmutung. Und wenn man mit dem Touchpad den Cursor auf den Knopf gezirkelt hat und ihn anwählt, ertönt ein Gong wie bei einer Computerfehlermeldung.

Dafür gibt es beim RX erstmals eine sensorgesteuerte Heckklappe, die man mit einem Wink zum Markenlogo öffnet, statt wie bei der Konkurrenz mit dem Fuß unter dem hinteren Stoßfänger. Und das System ist schön nahe am Alltag, denn wenn man gerade keine Hand frei hat, reicht zum Auslösen auch ein Schwenk mit dem Ellenbogen. 

An Assistenzsystemen wartet Lexus mit folgendem auf: Da hätten wir eine adaptive Geschwindigkeitsregelung, die automatisch Abstand zum Vordermann hält, oder das „Pre-Crash Safety“-System, das bei einem drohenden Zusammenstoß mit Fahrzeugen oder Fußgängern automatisch abbremst. Außerdem wäre da noch der Spurwechselwarner, der erkennt, wenn das Fahrzeug seine Fahrspur zu verlassen droht, während der Spurhalte-Assistent aktiv gegenlenkt.

Der Fernlichtassistent erkennt entgegenkommende und vorausfahrende Fahrzeuge sowie Umgebungslicht wie Straßenleuchten und schaltet automatisch zwischen Abblendlicht- und Fernlicht um. Zudem erkennt der RX Verkehrsschilder wie Geschwindigkeitsbeschränkungen, Durchfahrverbote und Überholverbote inklusive Angaben zu den Straßenbedingungen wie Regen, Eis, Nässe.