Bianca Schäb sitzt die Weisheit quasi im Nacken. "Nimm dir Zeit und nicht das Leben", steht auf einem nostalgischen Aufkleber, der auf der Heckscheibe ihres Goggomobils pickt.

Seit etwa acht Jahren ist die selbstständige Mediendesignerin stolze Besitzerin des Wirtschaftswundergefährts, mit dem sie sich jetzt auf die Suche nach der verlorenen Zeit gemacht hat. "Die ersten 18 Jahre im Leben kommen einem irre lang vor. Und dann, zack, verfliegt ein Jahr nach dem anderen", sagt die 30-Jährige, die gerne Bibi genannt wird. "Ich möchte, dass mir mein Leben wieder länger vorkommt."

„Goggo“ auf Wanderschaft: Unterwegs quer durch Deutschland
„Goggo“ auf Wanderschaft: Unterwegs quer durch Deutschland © BIANCA SCHÄB/INSTAGRAMM

Und dafür ist das "Teufelsding aus Dingolfing", wie man das Goggomobil liebevoll nennt, der ideale Verbündete. Mit seinen 13 PS wird es gerade einmal 60 km/h langsam. Zehn davon knabbert auch noch der winzige Wohnwagen weg, den die beiden im Schlepptau haben. Entschleunigung gibt's beim "Goggo" serienmäßig.

Entschleunigung serienmäßig

Und mitunter sogar Stillstand. Schon vor dem Start beim Denkmal von Hans Glas, dem Vater des Goggomobils, in Dingolfing hatte der Zwerg die erste Panne. Und sicher nicht die letzte auf der 2000 Kilometer langen Reise, die vom Süden Deutschlands in den Norden führt. Aber die gehören nun einmal dazu.

Das Gespann aus Goggomobil und Dethleffs Camper
Das Gespann aus Goggomobil und Dethleffs Camper © BIANCA SCHÄB/INSTAGRAMM

Unterwegs campiert Bianca Schäb in ihrem Miniaturwohnwagen bei Bauern, Winzern, Käsern oder Ölmüllern und besucht Menschen, um mit ihnen über das Thema Entschleunigung zu sprechen. Etwa mit den Initiatoren der "Slow City" Deidesheim, den Nonnen in einem Schweigekloster oder Patienten einer Burn-out-Klinik.

Die Reise wird rund sechs Wochen dauern, denn mehr als 50 Kilometer pro Tag schafft das Gespann der Frankfurterin nicht. Und schließlich soll man sich auf der Suche nach der Entschleunigung ja auch nicht stressen.