Das hat die Welt noch nicht gesehen. Oder sagen wir, zumindest Wisconsin. Zwei junge Männer stehen in der Menschenmenge. Sie recken ihre Hälse, um die Vorstellung nicht zu verpassen, die heute gegeben wird. William S. Harley und Arthur Davidson sind gekommen, um Schauspielerin Anna Held zu sehen: in ihrer Rolle als Vorreiterin. Die Dame hatte die Courage, 1901 mit einem Motordreirad von De Dion-Bouton durch die Straßen von Milwaukee zu reiten.

Ihr Auftritt soll die Initialzündung gewesen sein, das erste Harley-Davidson-Motorrad zu bauen. Und obwohl meist Männer im Sattel der Kult-Bikes sitzen, so hat deren Geschichte doch weibliche Züge. Und deren Gegenwart auch.

Easy Riderin: Co-Organisatorin Marion Wagner
Easy Riderin: Co-Organisatorin Marion Wagner © Alfred Hofstätter

"Lass uns doch einmal etwas nur für die Mädels machen", lautete die Devise von Edith Krauss und Marion Wagner. Eigentlich hatten sie nicht mehr als eine kleine Ausfahrt für ein bis zwei Handvoll gleich gesinnter Harleyfahrerinnen im Kopf, als sie den ersten "Austrian Ladies' Ride" ausschrieben. Dann wurden beiden von den mittlerweile 60 Anmeldungen regelrecht überrollt. "Wenn du dir eine Harley kaufst, bekommst du gleich eine Familie dazu", scheint als geflügeltes Wort in der Szene nicht aus der Luft gegriffen. Das gemeinsame Hobby verbindet eben.

Die Bikerinnen der Truppe in Aktion
Die Bikerinnen der Truppe in Aktion © Alfred Hofstätter

Wobei das Harleyfahren für Fans mehr ist: Mit 18 hat Edith Krauss ihren A-Führerschein gemacht, war zehn Jahre lang mit japanischen Motorrädern unterwegs, bis die Familiengründung und die Kinder erst einmal Vorrang hatten.

Aber 2008 begann es Krauss wieder in der Gashand zu jucken und sie legte sich ihre erste Maschine aus Milwaukee zu. "Da bin ich picken geblieben. Es ist halt eine Liebe." Apropos: Natürlich fährt ihr Mann auch eine Harley, im Jahr bollern die beiden 10.000 bis 15.000 Kilometer durch die Lande.

Das Logo der Harley-Ladies
Das Logo der Harley-Ladies © KK