Wenn Walter Röhrl das Porsche-Museum betritt, ist zuerst immer Märchenstunde samt Autogrammeschreiben angesagt, auch um ein paar Selfies kommt der populäre Marken-Botschafter nicht herum. Zwischendurch klopft ihm Tatort-Kommissar Richy Müller auf die Schulter und von der Galerie ruft einer: ,,Ciao, Walter." Es ist Zucchero, der Italo-Barde, der - von TV-Teams flankiert - durchs Museum streift. Zucchero ist Porsche und Röhrl-Fan, man kennt und schätzt sich.

Walter Röhrl, Zucchero und Gerhard Nöhrer, Motor-Chef der Kleinen Zeitung
Walter Röhrl, Zucchero und Gerhard Nöhrer, Motor-Chef der Kleinen Zeitung © PORSCHE

Die Schatzkammer von Porsche ist ein Publikumsmagnet. In den nahezu sakral wirkenden imposanten Betonklotz strömen pro Jahr über 350.000 Besucher, das Museum wurde in diesem Jahr für 200 Events und Konzerte gebucht. Seit Wochen läuft die Sonderausstellung "Projekt: Geheim!". Dabei zeigen die Sportwagenbauer mehr als ein Dutzend Prototypen und Studien, die nie in Serie gingen, aber auch Forschungs- und Erprobungsfahrzeuge, die der Verschrottung entkamen.

Röhrl stand auch beim 918 Spyder Pate
Röhrl stand auch beim 918 Spyder Pate © PORSCHE

Dazu gibt es Rekordautos wie jenen Original-Porsche 918 Spyder zu bewundern, der im Vorjahr auf der Nürburgring-Nordschleife als erstes Fahrzeug mit Straßenzulassung die Sieben-Minuten-Schallmauer unterflog. Das 889 PS-Monster ist ein Baby von Röhrl. Der frühere Rallye-Champion war als Testfahrer der Klavierstimmer des Extremsportwagens. Röhrl: "Drei Jahre meines Lebens stecken da drinnen." Die Serie - 918 Stück - ist übrigens schon verkauft.

Einen besonderen Bezug hat Röhrl auch zum Porsche 959, der Hightech-Allradler aus den Achtzigerjahren, der in der Ausstellung als Windkanal-Prototyp gezeigt wird. Röhrl schmunzelt und erinnert sich: "Porsche suchte jemanden, der im Hochgeschwindigkeitsbereich einen sauberen Strich fährt. Ich war dafür der richtige Mann." Damals noch im Sold von Audi, bekam er seine Entwicklungshilfe mit einem Prototyp abgegolten.

Kult-Porsche : Beim 959 gab Röhrl Entwicklungshilfe
Kult-Porsche : Beim 959 gab Röhrl Entwicklungshilfe © PORSCHE

Zu den interessantesten Exponaten der Sonderschau zählen jene nie gezeigten Studien, deren Serienfertigung gegen Ende der Achtzigerjahre eigentlich schon beschlossene Sache war, wo dann aber in letzter Sekunde vom Aufsichtsrat doch noch der Stecker gezogen wurde. Der Porsche 989, als viertüriger Familien-Sportwagen mit V8-Frontmotor und Heckantrieb konzipiert, fiel einer Kostenüberschreitung und schlussendlich der Dollar-Krise zum Opfer.

Vergebene Chance. Der Porsche 984 blieb eine Studie. Es blieb Mazda vorbehalten, das Segment zu füllen
Vergebene Chance. Der Porsche 984 blieb eine Studie. Es blieb Mazda vorbehalten, das Segment zu füllen © PORSCHE

Ein ähnliches Schicksal wie der "Learjet für die Straße" erfuhr zuvor der Porsche 984, der als leichter und leistbarer Roadster eine junge, sportliche Klientel hätte ansprechen sollen. Das Fahrzeug, das Porsche ursprünglich für Seat entwickelt hatte, wurde 1987 gestoppt. So blieb es Mazda vorbehalten, das Segment zwei Jahre später mit dem MX-5 zu erobern.