Eine aktuelle Markt-Recherche des ÖAMTC zeigt: Das Angebot an Motorradhelmen ist sehr umfangreich. Es gibt immer wieder neue Entwicklungen, die Übersicht zu behalten, fällt oft schwer. ÖAMTC-Techniker Steffan Kerbl fasst zusammen, worauf es beim Kauf eines sicheren Helms ankommt: "Grundsätzlich sollte für den Helmkauf genug Zeit eingeplant werden. Am besten geht man zu einem Fachhändler mit großem Sortiment, damit man möglichst viele Passformen ausprobieren kann."

Ein Helm passt, wenn er am ganzen Kopf fest sitzt, ohne zu drücken. Um das herauszufinden, benötigt man ebenfalls Zeit: Mindestens zehn Minuten sollte man den Helm aufhaben, um zu sehen, ob man sich wohl damit fühlt. "Noch besser ist es, wenn der Händler eine Probefahrt mit dem Wunschhelm, bestenfalls gleich mit der eigenen Maschine, ermöglicht", sagt der ÖAMTC-Experte. So können gleich auch Akustik, Aerodynamik und Luftaustausch bei geschlossenem Visier getestet werden. Brillenträger sollten den Helm selbstverständlich mit der Brille ausprobieren, die sie dann beim Fahren nutzen wollen.

Besser bunt als schwarz

Wichtig ist laut ÖAMTC-Techniker Kerbl auch die Optik: "Helle, leuchtende Farben und auffällige Designs verbessern die Erkennbarkeit bei schlechter Sicht und sind daher zu bevorzugen." Hat man einen Helm gefunden, bei dem Sitz und Optik passen, sollte man noch auf einige Kleinigkeiten achten. Fährt man an Sonnentagen beispielsweise gern mit getöntem Visier, ist es gut zu wissen, ob ein Tausch mit wenigen Handgriffen möglich ist.

Auch an Serviceleistungen für Reparaturen und Ersatzteile sollte man gleich beim Kauf denken. Über Faktoren wie Schlagprüfungswerte, Dämpfungseigenschaften, Innen-Geräusch und das Gewicht gibt der Händler Auskunft. "Das ECE-Prüfzeichen, das anzeigt, dass am Helm die notwendigen Prüfungen durchgeführt wurden, muss jedenfalls vorhanden sein", so Kerbl.

Notfallhilfe-System & Co

Aus der ÖAMTC-Recherche lassen sich auch einige neue Entwicklungen ablesen. "Für den sicheren, stabilen Sitz des Helms ist die Passform besonders wichtig. Die Kopfform ist jedoch sehr individuell, daher kann die Geometrie der Innenschalen immer nur ein Kompromiss sein", erklärt Kerbl. Mittlerweile gibt es allerdings ein Verfahren, mit dem die Kopfform vermessen und das "Innenleben" des Helms mittels spezieller Austauschpads individuell angepasst werden kann.

Hilfestellung, entwickelt im Motorrad-Rennsport, gibt es auch für Ersthelfer: Muss einem Motorradfahrer nach einem Unfall der Sturzhelm abgenommen werden, kann der Ersthelfer mit zwei Handgriffen die Wangenpolster entfernen, um den Helm leichter vom Kopf zu ziehen. Belastungen auf Kopf und Halswirbelsäule werden damit reduziert.

Leichtbau-Helme

Ein anderer Trend verspricht Gewichtsvorteile. "Es gibt eine wachsende Anzahl an Helmen, deren Außenschale teilweise oder komplett aus Karbonfasern besteht", schildert der ÖAMTC-Techniker. "Dadurch spart man Gewicht, die Belastbarkeit bleibt aber gleich."

Wie Zukunftsmusik wirkt hingegen der Motorradhelm mit Head-Up-Display (HUD), der Anfang 2016 vorgestellt wurde. "Das HUD soll dem Fahrer z.B. Infos zu Gefahrensituationen direkt auf dem Visier anzeigen. Prinzipiell kann das schon eine Verbesserung der Sicherheit bringen – wie das HUD im Alltag, also unter unterschiedlichen Sicht- und Witterungsbedingungen funktioniert, muss allerdings erst getestet werden", stellt der ÖAMTC-Experte abschließend klar.