Noch vor einigen Monaten sah die Zukunft richtig düster aus. 2013, so prophezeiten Experten, werde eines der härtesten Jahre seit Langem für Österreichs Autohandel. Mittlerweile wird relativiert. Der Ausblick fällt zwar nicht euphorisch aus, aber eben auch nicht katastrophal.

"Ein beachtliches Ergebnis"

Im Vorfeld der "Vienna Autoshow" zeigen sich Branchenvertreter "optimistisch, aber realistisch". Während in vielen Ländern Europas - vor allem im Süden - zweistellige Einbrüche verzeichnet werden, ist der österreichische Markt relativ stabil. Zwar wurden 2012 um gut 20.000 Autos weniger in Österreich neu zugelassen als noch im Jahr davor. Doch 2011 ging mit 356.145 Neuzulassungen als Rekordjahr in die Geschichte des heimischen Autohandels ein. Und 2012 ist damit das zweitbeste Autojahr der Geschichte. Von einem "beachtlichen Ergebnis" spricht daher auch Burkhard Ernst, Obmann des Bundesgremiums Fahrzeughandel.

Ist also alles paletti in der Branche? Nein. Mittlerweile sprechen die Branchenvertreter etwa ungewohnt offen das Thema der sogenannten Kurzzulassungen an. Mehr als ein Viertel des Gesamtmarktes - das sind rund 90.000 neu angemeldete Autos - ist auf Kurzzulassungen zurückzuführen. Kritiker sprechen daher von "geschönten" oder gar "frisierten" Zulassungsstatistiken. Problematisch werde es vor allem dann, "wenn Fahrzeuge in der Statistik aufscheinen, die nie auf Österreichs Straßen fahren, weil sie umgehend ins Ausland exportiert werden", moniert Ernst.

Felix Clary und Aldringen, Vorsitzender der Autoimporteure, rechnet vor, dass 20.000 bis 30.000 Autos nach der Tages-Erstzulassung im Ausland landen würden. Und damit nicht in der heimischen Wertschöpfungskette. Der Autohandel hadert zudem mit einer zu niedrigen Umsatzrendite, sie liegt derzeit bei rund 1,5 Prozent. Die Rabattschlacht im Autohandel, die insbesondere im zweiten Halbjahr 2012 beispiellose Dimensionen erreicht hat, hat sich zuletzt - zumindest teilweise - wieder etwas eingebremst.

Ein Trend auf Österreichs Straßen spiegelt sich auch in den Verkaufszahlen wider: Die Konsumenten fahren verstärkt auf geländegängige SUV ab. PS-starke Autos liegen überhaupt klar im Trend. Gut jedes dritte 2012 neu zugelassene Auto in Österreich hat mehr als 121 PS. Und das in einem Jahr, das mit seinen Rekordpreisen an den Zapfsäulen laut Autofahrerklubs das teuerste Tankjahr war. Trotzdem ist nach Angaben des VCÖ bereits jeder siebente Neuwagen im Land ein SUV.

Gewinner und Verlierer

Höchst unterschiedlich gestaltet sich auch die Situation der einzelnen Automarken. Zu den großen Verlierern zählte 2012 auch in Österreich der deutsche Autobauer Opel, der um ein Viertel weniger Autos absetzen konnte als noch 2011. Die Hoffnung der Rüsselsheimer liegt nun auf dem neuen Kleinwagen "Adam" sowie dem Kompakt-SUV "Mokka". Ein Gewinner ist die Porsche Holding, die mit ihren Marken VW, Skoda, Audi, Seat und Porsche insgesamt bereits auf einen Marktanteil von fast 36 Prozent in Österreich kommt. Auch die koreanischen Marken Hyundai und Kia konnten Zuwächse verbuchen.

Die Autobranche sei insgesamt jedenfalls ein ganz wesentlicher Wirtschaftsfaktor in Österreich, der automotive Sektor sichere direkt oder indirekt rund 370.000 Jobs im Land, so Ernst. Aktuell sind in der Branche 700 Unternehmen direkt tätig, die zuletzt jährlich 21,5 Milliarden Euro umgesetzt haben, rechnet Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner vor.