Die Autobranche hat sich von der Wirtschaftskrise zwar bremsen, aber nicht ausbremsen lassen. Obwohl die Neuzulassungen 2012 um 5,7 Prozent zurückgingen, zeigten sich die Branchenvertreter vor der Eröffnung der 7. "Vienna Autoshow" im Wiener Messegelände mit dem Vorjahr zufrieden - und auch für 2013 gaben sie sich (verhalten) optimistisch.

3,5 Millionen weniger?

Dabei hatte erst kürzlich der deutsche "Autopapst" Ferdinand Dudenhöffer der Branche für 2013 das härteste Jahr seit Jahrzehnten vorausgesagt. Er schätzt, dass in Europa um 3,5 Millionen weniger Pkw verkauft werden - was der Jahresproduktion von zwölf Werken entspreche. In Österreich sind im November 2012 die Neuzulassungen um ein Fünftel eingebrochen. Felix Clary und Aldringen, Vorsitzender des Verbandes der Automobilimporteure, räumte am Mittwoch auf Nachfrage vor Journalisten ein, dass die Situation des Handels nicht ganz so rosig ist wie oft vermittelt. Zwar konnte die Umsatzrendite von 1 auf 1,5 Prozent gesteigert werden, für eine "nachhaltige Arbeitsplatzsicherung" seien aber 2 bis 3 Prozent notwendig.

Außerdem relativierte er die noch halbwegs gute Zulassungsstatistik. Alleine 20.000 bis 30.000 Autos würden nach der Tages-Erstzulassung im Ausland landen und nicht in der heimischen Wertschöpfungskette. Außerdem würden immer weniger Autos von Privatpersonen zugelassen, während der Anteil an Firmenautos steigt. Die Zahl der umstrittenen Kurzzulassungen lag bei 89.000 Stück, was 27 Prozent aller Neuzulassungen im Jahr 2012 entspricht. Kritiker sehen darin "frisierte" Zulassungszahlen, um für eine positivere Verkaufsstimmung zu sorgen. Auffällig ist, dass trotz hoher Ölpreise nach wie vor Stadt-Geländewagen - sogenannte SUVs - und PS-starke Fahrzeuge die Renner bei den Neuzulassungen sind. Dieser Trend werde sich fortsetzen, glaubt die Branche. Starke Zuwächse verzeichnete im Vorjahr die VW-Tochter Skoda, Verlierer war die krisengeschüttelte Marke Opel.

"Kein Recht vorhanden"

Kritik gab es von Burkhard Ernst, Obmann des Fahrzeughandels in der WKÖ, an der Ausweitung der Parkpickerlzonen in Wien und den "Fahrradsportplätzen", wobei einige Fahrzeughersteller auch Räder in ihrem Angebot haben. Kritik an der Fahrzeugindustrie erteilte er eine Absage: "Es ist kein Recht vorhanden, auf die Branche los zu gehen". Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner (ÖVP) lobte die Bedeutung der Automobilbranche für den Wirtschaftsstandort Österreich, wobei das Land vor allem als Zulieferer glänze. Als direktes Lob für Magna-Gründer und Parteichef Frank Stronach ("Team Stronach") wollte der Minister das aber nicht verstanden wissen. "Ich sehe Magna sehr sehr positiv. Ich habe den Dank gegenüber dem Unternehmen ausgedrückt", so der Minister. Magna beschäftigt rund 16.000 Mitarbeiter in Österreich.

Einen Bedarf für die nochmalige Auflage der "Verschrottungsprämie" sieht der Minister "derzeit" nicht. Wenn überhaupt, dann müsse man dies in enger Abstimmung mit Deutschland machen. Dass die Fahrzeugimporteure einen Umstieg von einer "Besitzsteuer" auf eine "Nutzungssteuer" verlangen, sieht Mitterlehner nicht als Anstoß, über eine Ablöse der Autobahnvignette durch eine fahrleistungsabhängige Pkw-Maut nachzudenken, wie sie zum Beispiel die Industriellenvereinigung fordert.