Egal ob es als Weihnachtsgeschenk für die 1,5 Millionen Pendler in Österreich gedacht ist oder als "Zuckerl" kurz vor dem Superwahljahr 2013: Fakt ist, nach wochenlangem Hin und Her beschloss die Regierung gestern im Ministerrat die Neuordnung der Pendlerbeihilfen, die sie sich 2013 insgesamt 530 Millionen Euro kosten lässt - um 150 Millionen Euro mehr als bisher. Vorteile bringt dies laut Franz Gosch, Obmann der Pendlerinitiative, vor allem für Kleinverdiener, Wochenpendler, Vielfahrer und Öffibenutzer.

Die Details:

Pendler-Euro

Die Pendlerpauschale in der bisherigen Form bleibt bestehen (siehe Grafik), wird aber um einen kilometerabhängigen Pendler-Euro erweitert. Wer zum Beispiel vom Wohnort bis zum Arbeitsplatz 60 Kilometer Fahrtstrecke hat, erhält künftig einmal jährlich zwei Euro pro Kilometer, also 120 Euro. Und zwar "in Cash", als Direktförderung vom Finanzamt im Zuge des Jahresausgleichs. In der Nacht auf gestern wurde noch eine geplante Deckelung gestrichen, sodass Vielfahrer hier entsprechend berücksichtigt werden.

Teilzeitpendler

Bisher erhielt man die Pendlerpauschale nur, wenn man mindestens elf Mal im Monat zur Arbeit fuhr. Künftig erhalten sie aliquot auch Teilzeitpendler: Wer einmal pro Woche zur Arbeit fährt (Wochenpendler) erhält ein Drittel der Pauschale, wer zweimal pro Woche fährt zwei Drittel und ab dreimal pro Woche erhält man die volle Pauschale.

Wenigverdiener

Die Pendlerpauschale mindert die Steuerbemessungsgrundlage, sie hilft also jenen nichts, die so wenig verdienen, dass sie wenig oder keine Steuer zahlen. Für diese Gruppe gibt's den Pendlerzuschlag, der von bisher maximal 141 auf 290 Euro verdoppelt wird.

Jobticket

Unter dem Motto "Ökologisierung" will die Regierung Betriebe mit Steuerzuckerln animieren, ihren Mitarbeitern die Öffi-Tickets zu bezahlen. Sämtliche Arbeitnehmer müssen den Gegenwert dieses "Jobtickets" nicht mehr als Sachbezug versteuern.

Keine Dienstwagen

Keine Freude werden Arbeitnehmer haben, die ihren Dienstwagen privat nutzen dürfen. Sie bekommen künftig keine Pauschale mehr, dadurch werden zehn Millionen gespart.

Neujahr

Im Parlament werden die Regeln im Februar beschlossen, sie gelten rückwirkend ab 1. Jänner 2013. Bis zuletzt wollte die ÖVP noch die "Zumutbarkeitsgrenzen senken. Das ist nun vom Tisch, hieß es gestern bei ÖVP und SPÖ. Das heißt: Der Anfahrtsweg mit Öffis muss mehr als dreimal so lange sein wie mit dem Auto, um in den Genuss der "großen Pauschale" zu kommen.