Zur Los Angeles Auto Show kommen alle gerne. Der Himmel zeigt sich meist blitzblau, die Temperaturen sind spätsommerlich mild. Zwar hat es die zweitgrößte Automesse der USA nicht geschafft, Detroit den Rang abzulaufen, aber die Schau an der Pazifikküste ist als Trendsetter für die Autobauer aus aller Welt unverändert unentbehrlich. Im sonnig-entspannten Kalifornien haben alle Hersteller ihre Antennen, um die Schwingungen von Santa Monica, Malibu oder Hollywood aufzunehmen und in ihren Kreativstudios zu übersetzen.

Die Stimmung in den weitläufigen Hallen des Convention Centers in Downtown Los Angeles ist prächtig. Der US-Markt hat die Krise hinter sich gelassen und brummt wie in den besten Tagen, ganz im Gegensatz zu Europa, wo derzeit die Dörfer abbrennen und die meisten Hersteller eine Vollbremsung hinlegen. Weil die amerikanische Autoindustrie ihre Hausaufgaben nach dem Kollaps 2009 gemacht hat und die Kunden die Kaufblockade gelöst haben, wachsen Gewinne und Markt zu alter Größe. Selbst der Wirbelsturm "Sandy" stoppte die Entwicklung nicht. Mit einem Plus von knapp elf Prozent im Oktober ist man jetzt auf 14,5 Millionen Stück bis Jahresende unterwegs. Das wäre das beste Ergebnis seit vier Jahren, als die Krise losbrach. Bis 2015 gehen die Branchenkenner wieder von 16 Millionen verkaufter Autos aus und sehen bereits einen neuen Rekordabsatz am Horizont.

Strom im Trend

Gekauft werden wie gehabt vorzugsweise Pick-ups und Geländewagen, aber zunehmend gewinnen die Amerikaner auch Gefallen an reinen Batterieautos, Plug-in-Hybriden und Elektroautos mit Reichweitenverlängerer. Im Oktober überschritt der Absatz die Marke von 7000 Fahrzeugen. Das waren fünfmal mehr Wagen als im Vorjahr. Beschleunigt wird der Trend freilich von großzügigen Förderungen der Regierung. Washington gewährt beispielsweise eine Steuergutschrift von 7500 Dollar, Staaten wie Kalifornien legen weitere 2500 Dollar drauf. Auch die gestiegenen Spritpreise unterfüttern den Trend.

Die Los Angeles Auto Show startete wie immer mit der Präsentation der "Green Cars". Die, sehr zum Bedauern der Medien, nicht mehr von Arnold Schwarzenegger moderiert wird. Zum "Grünen Auto des Jahres 2012" wurde der Honda Civic Natural Gas gewählt. Der Japaner schlug damit nicht nur den VW Passat TDI Clean Diesel aus dem Feld, sondern stach auch die rein elektrische Konkurrenz von Ford und Mitsubishi aus.

Porsche auf Rekordfahrt

Für die Hälfte der 30 Premieren sorgten die deutschen Anbieter wie Volkswagen, BMW oder Porsche, die sich auf dem boomenden US-Markt ein Stück vom Kuchen abschneiden. Für Porsche ist und bleibt Amerika der wichtigste Markt, im Oktober verbuchte die Sportwagenmarke ein Plus von 40 Prozent. So zelebrierte Porsche die Weltpremiere des neuen Cayman, der jetzt optisch mehr Boxster als 911er ist und im Februar leichter, stärker und sparsamer an den Start geht. Volkswagen zeigte das neue Beetle Cabrio.