Elektroautos gelten als Lösung für eine umweltfreundliche Mobilität. Wie ein Vergleichstest der Technischen Universität (TU) Wien im Auftrag des ÖAMTC und des Österreichischen Vereins für Kraftfahrzeugtechnik (ÖVK) von vier E-Autos und einem Diesel-PKW zeigt, schneiden die Elektrofahrzeuge tatsächlich in einzelnen Kriterien besser ab als der Diesel. Allerdings bringt derzeit die Anschaffung eines Elektroautos "in Summe keine nennenswerten Vorteile - weder für den Verbraucher, noch für die Umwelt", so ÖVK-Chef Hans-Peter Lenz am Freitag in einer Aussendung.

Für den Vergleich wurden vier E-Autos (Mitsubishi iMiEV, Mercedes Benz A-Klasse E-Cell, Smart Fortwo Electric Drive, Nissan Leaf) und ein Diesel-Pkw (VW Polo BlueMotion) untersucht. Bisher sind nach Angaben der TU bei E-Auto-Tests meist Normbedingungen verwendet worden. Beim aktuellen Test sei der Energiebedarf bei typischer Alltags-Beanspruchung mit wechselnden Außentemperaturen, Steigung und Gefälle und unterschiedlichen Geschwindigkeits-Profilen - vom Fahren auf der Landstraße bis zum Stadtverkehr - untersucht worden. Zudem wurde die Herkunft des elektrischen Stroms und damit die CO2-Emission berücksichtigt, wobei zwischen dem österreichischen Strommix (hoher Anteil erneuerbarer Energie) und einem europäischen Durchschnitts-Strommix unterschieden wurde.

Beim Energiebedarf für den Fahrbetrieb spielen die E-Autos klar ihre Vorteile aus: Der Energiebedarf eines Elektroautos (22,8 kWh auf 100 Kilometer) ist bei Stadtfahrten nur rund halb so hoch wie jener des Diesel-PKW (42,8 kWh/100km). Wird dagegen auch der Energiebedarf für die Strom- bzw. Dieselherstellung berücksichtigt, benötigt der städtisch betriebene E-PKW bereits 95 Prozent der Energie des Diesel-PKW, bei Überlandfahrten sind es schon drei Prozent mehr als beim Diesel.

Die durch städtischen Fahrbetrieb und Energieerzeugung emittierten Treibhausgasemissionen liegen in Österreich - aufgrund des höheren Anteils erneuerbarer Energien bei der Stromerzeugung - bei nur 38 Prozent des Diesel-PKW. Auf europäischer Ebene ist dieser Vorteil mit 83 Prozent deutlich geringer. In diesen Berechnungen wurde die derzeit noch energieintensive Produktion von Elektroautos, vor allem die Herstellung der Hochvoltbatterie, mangels ausreichender Daten nicht berücksichtigt.

Klimaanlage oder Heizung reduzieren die Reichweite deutlich. Beim Diesel-PKW fällt dies nicht so sehr ins Gewicht (1.090 Kilometer bei 20 Grad ohne Heizung, 989 Kilometer bei minus zehn Grad und Heizung), bei den E-Fahrzeugen sehr wohl. So kommt man beim reichweitenstärksten E-Auto im Test (Mercedes) bei 20 Grad 150 Kilometer weit, bei minus zehn Grad und Heizung nur mehr 85 Kilometer.

Laut Test sind die Energiekosten des Elektroautos für den Endkunden aufgrund der aktuellen Steuern und Abgaben geringer als jene des Diesel-PKW, bereinigt man den Vergleich um die Steuern und Abgaben, ergeben sich laut Studie Kostennachteile für E-Autos im Stadtverkehr. Zudem verweist die Studie auf die hohen Anschaffungskosten für E-Fahrzeuge, die derzeit doppelt so hoch wie bei einem vergleichbaren konventionellen PKW seien. Auch bei einer späteren Großserienproduktion müsse mit Mehrkosten von über 6.000 Euro gerechnet werden.